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Weinexpertin und Diplom-Käsesommelière Elisabeth Eder
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Warum wir künftig ein Glas Weinviertel trinken werden
Im internationalen Weinrecht wird zwischen dem romanischen und germanischen Bezeichnungssystem unterschieden. Beim germanischen Weinrecht, welches Österreich und Deutschland verwendet, steht die Sortenbezeichnung im Vordergrund, wo hingegen beim romanischen Weinrecht in den Weinbauländern Italien, Spanien und Frankreich die Herkunft kommuniziert wird.
Die Kommunikation nach germanischem Weinrecht sieht wie folgt aus: Was hast Du gestern getrunken? Einen Grünen Veltliner! Aha, und wo war der her, wer hat ihn gemacht und welcher Typus war es? Mit der Bezeichnung der Herkunft ist die Unterhaltung um vieles einfacher. Was hast Du gestern getrunken? Einen Rioja! Aha, und wie hat er dir geschmeckt? Denn mit der Aussage Rioja, weiß das Gegenüber um welchen Weintypus es sich handelt.
Mit dem Appellationssystem DAC betritt Österreich das romanische Weinrecht und in Zukunft werden wir antworten: Ich habe gestern ein Glas Weinviertel getrunken!
In Österreich wurde im Jahr 2002 mit der Einführung des Appellationssystems DAC im Weinviertel begonnen. Weine mit dem Zusatz DAC sind Qualitätsweine aus einem bestimmten Ausbaugebiet und müssen allen Bestimmungen des österreichischen Weingesetzes entsprechen. In jedem DAC-Gebiet beschließt das sogenannte interprofessionelle Komitee die erlaubten Rebsorten, die Stilistiken und Ausbauarten wie Klassik und Reserve.
Die österreichischen DAC-Gebiete und ihre Charakteristik
Weinviertel DAC ab Jahrgang 2002, ausschließlich aus Grüner Veltliner
Die Klassik weist mindestens 12 Vol % Alkohol auf und wird ab 1. März auf die Ernte folgenden Jahres verkauft. Diese Weine sind fruchtig, würzig, pfeffrig und haben keinen Botrytis- und Holzton.
Die Reserveweine werden ab dem Jahrgang 2009 produziert und haben mindestens 13 Vol. % Alkohol. Der Verkauf startet ab 15. März des Folgejahres. Charakterisiert sind diese durch einen trocken, kräftigen, würzigen Geschmack, zarte Botrytis- und Holznoten sind zulässig.
Mittelburgenland DAC
Der erste Jahrgang des Mittelburgenland DAC war 2005 und es handelt sich dabei um einen sehr typischen, fruchtig, würzigen Blaufränkisch, der in 3 Kategorien ausgebaut werden kann. Der Restzuckergehalt von 2,5 g/l darf nicht überstiegen werden.
Mittelburgenland DAC oder Mittelburgenland DAC Classic ist ein sortentypischer, fruchtiger, würziger Blaufränkisch, der in großen Eichenfässern oder Stahltanks ausgebaut wird. Sein Alkoholgehalt liegt zwischen 12,5% und 13% und der Verkauf beginnt frühestens am 1. März des auf die Ernte folgenden Jahres.
Die zweite Kategorie heißt Mittelburgenland DAC und trägt eine Riedenbezeichnung. Geschmacklich entspricht er der Classic Kategorie, ist jedoch kräftiger und kann auch einen leichten Holzton besitzen. Ausgebaut wird er in großen Eichenfässern oder gebrauchten Barriques und weist einen Alkoholgehalt zwischen 13 % und 13,5 % auf. Der Verkauf erfolgt frühestens am 1. September des auf die Ernte folgenden Jahres.
Mittelburgenland DAC Reserve besitzt einen merkbaren bis dominierenden Holzton und wird in großen Eichenfässern oder Barriques ausgebaut werden. Dieser Wein muss mindestens 13% Alkoholgehalt besitzen und darf er erst am 1. Jänner des zweiten auf die Ernte folgenden Jahres verkauft werden.
Traisental DAC (ab Jahrgang 2006)
Kremstal DAC (ab Jahrgang 2007)
Kamptal DAC (ab Jahrgang 2008)
Zusammenfassend für diese drei DAC Gebiete gilt, dass die gebietstypischen Weine aus den Rebsorten Grüner Veltliner und Riesling produziert werden. Zur Prüfnummer dürfen die Klassikweine ab 1. Jänner und die Reserveweine ab 15. März des auf die Ernte folgenden Jahres eingereicht werden.
Die Klassik verfügt über mindestens 12 Vol. % und die Reserve über mindestens 13 Vol. % Alkohol. Der Charakter der Klassikweine widerspiegelt die typischen Geruchs- und Geschmacksprofile der Rebsorte und die mineralischen Noten der jeweiligen Herkunft. Botrytis- und Holznoten sind in der Klassik nicht gestattet.
Die Reserveweine sind kräftiger, strukturierter, tiefgründiger und lagerfähiger.
Leithaberg DAC (Weiß: ab Jahrgang 2009; Rot: ab Jahrgang 2008)
Die Leithaberg DAC umfasst die Regionen Eisenstadt und Umgebung, Jois und Winden am See und erstmals entspricht eine DAC nicht einem im Weingesetz deklariertem Weinbaugebiet, sondern umfasst Teile von zwei Weinbaugebieten: Neusiedlersee und Neusiedlersee-Hügelland.
Die Leithaberg DAC gilt ausschließlich für Reserveweine. Zugelassene Rebsorten für Leithaberg DAC weiß sind Pinot Blanc, Chardonnay, Grüner Veltliner, Neuburger und die Weißweine können sortenreich oder ein Cuvée aus zwei oder mehreren Rebsorten vinifiziert werden.
Der Leithaberg DAC rot muss aus der Rebsorte Blaufränkisch bereitet sein, wobei ein Verschnitt von maximal 15 % mit den Rebsorten Zweigelt, Pinot Noir und St. Laurent erlaubt ist.
Beide Weinstile sind trocken, ihr Alkoholgehalt liegt zwischen 12,5 und 13,5 Vol. %, sie sind von der typischen Leithaberg-Mineralität geprägt und stellen langlebige Weine dar. Die Weine dürfen im Holzfass ausgebaut werden, wobei die Holzaromen immer hinter den Bodennoten stehen. Diese Reserveweine sind erst ab 1. September des auf die Ernte zweit folgenden Jahres im Verkauf.
Eisenberg DAC (Reserve: ab Jahrgang 2008, Klassik ab Jahrgang 2009)
Namensgebend für die Eisenberg DAC ist die Gemeinde Deutsch Schützen-Eisenberg und dieser gebietstypische Rotwein wird aus Blaufränkisch hergestellt und in zwei Stilistiken vinifiziert. Die Klassik weist einen Alkoholgehalt zwischen 12,5 und 13 Vol. % auf und zweigt sich fruchtig, mineralisch, würzig mit keinem bzw. kaum spürbaren Holzaromen.
Der Verkauf der Klassik startet ab 1. September des auf die Ernte folgenden Jahres.
Die Reserve muss mindestens 13 Vol. % Alkohol haben und wird ab 1. März des auf die Ernte zweit folgenden Jahres in den Verkauf gebracht. Die Reserven sind kräftig, fruchtig-würzig, zeigen deutliche mineralische Noten und werden im traditionellen großen Holzfass oder Barrique ausgebaut.
Alle Weine die aus anderen Rebsorten oder nicht als DAC Wein produziert werden, tragen die nächst größere Herkunftsbezeichnung, also Niederösterreich oder Burgenland, z. B. Ein Chardonnay aus Krems hat nicht mehr das Kremstal, sondern Niederösterreich als Herkunft.
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Autor: Elisabeth Eder
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