Nach dem letztjährigen Ausflug in die Südsteiermark war ich heuer „Wein trinken“ 🍷 in Südtirol, genau genommen direkt an der Südtiroler Weinstraße.
Aus dem kleinen, beschaulichen Örtchen Tramin an der Weinstraße (auf Italienisch Termeno sulla strada del vino) kommt nämlich angeblich die Rebsorte Gewürztraminer. Von der haben wir – man glaubt es kaum – in Neuseeland immer wieder gehört. Dort spricht man allerdings von "Gewurztraminer" (sprechen Sie das einfach mal mit englischem Akzent laut aus, das ist schon ganz witzig). Jedenfalls kamen wir so auf die Idee, der vermeintlichen Heimat dieses Weines einen Besuch abzustatten.
Wir haben die (hier stark vereinfachte) Geschichte 📜 dieser weltweit bekannten Rebsorte vor Ort so gelernt: Ob der Gewürztraminer tatsächlich aus Tramin stammt, darüber streiten die Südtiroler ausgerechnet mit den Deutschen. Den ortsansässigen Touristenführern zufolge, wurde die alte Rebsorte "Traminer" nämlich vor Jahrhunderten von Süditrol nach Deutschland bzw. in den Elsass gebracht. Später haben die Traminer Weinbauern ihre Weinstöcke "ausgerottet", weil Rotwein beliebter wurde. Nachdem sich das (Wein-)Blatt für Weißwein in Südtirol allerdings wieder gewendet hatte, wurde die "weiterentwickelte" Pflanze nunmehr als "Gewürztraminer" aus Deutschland sozusagen reimportiert. Dass für die Südtiroler kein Zweifel besteht, dass der Gewürztraminer aus Tramin kommt, versteht sich von selbst.
Neben dem Gewürztraminer ist Südtirol für eine weitere Weinsorte bekannt: für den Vernatsch. Dabei handelt es sich um die älteste einheimische Rebsorte Südtirols. Die Trauben werden zu einem leichten Rotwein 🍷 verarbeitet. Unter dem Namen "Kalterersee" ist er im Überetsch, rund um Kaltern an der Weinstraße, berühmt.
Für Besucher werden übrigens jede Woche zahlreiche Aktivitäten rund um Wein angeboten (mit dem Winepass günstiger oder sogar gratis). Sie können zum Beispiel an Kellereiführungen mit Weinverkostungen teilnehmen (etwa im Weingut Ritterhof und in der Kellerei Tramin), eine Kutschenfahrt 🐴 durch die Weinberge machen (!!) oder den Erzählungen zu "Tramin und der Gewürztraminer" lauschen.
Während auf den Hängen Wein angebaut wird, steht die Fläche im Tal ganz im Zeichen des Obstbaus. Apfelbäume 🍎 in Hülle und Fülle bestimmen die Landschaft. Interessant ist dabei auch, dass kaum Traubensaft produziert wird, dafür überall Apfelsaft angeboten wird.
Diese Gegend Südtirols hat auch kulinarisch Einiges zu bieten. Ein Klassiker, der überall auf den Tisch kommt, ist das Knödel-Tris aus Spinatknödel, Speckknödel und Käseknödel. Südtiroler Schlutzkrapfen 🥟 habe ich auch probiert. Im Buschenschank steht vor allem die Speckplatte 🥓 hoch im Kurs. Dazu gibt’s das berühmte Schüttelbrot.
Falls Sie auch einmal die Weinstraße südlich von Bozen besuchen, habe ich ein paar Lokaltipps mit großartiger Aussicht über das Unterland bzw. das Überetsch für Sie:
- Hofschank zur Pergola, Tramin: Einen kleinen Spaziergang vom Ortskern entfernt, genießt man Wein, Speck und Bauerntoast im gemütlichen Garten.
- Torgglkeller, Kaltern: Die gemischten Platten mit Speck und Käse kann man sich selber zusammenstellen. Köstlich sind auch die Florentiner als Nachspeise.
- Restaurant Pernhof, Tramin: Für einen Tisch am äußeren Rand der Terrasse muss man reservieren, aber auch von weiter hinten hat man einen schönen Blick. Das Essen ist köstlich und der Service auf Zack.
- Weis Keller, Tramin: Hier hat man zwar keine Aussicht über das Tal, aber dafür sitzt man in einem schönen Innenhof. Die Nougatknödel sind toll!
Waren Sie auch schon einmal an der Südtiroler Weinstraße? Haben Sie einen Südtiroler Lieblingswein oder vielleicht sogar weitere Tipps? Lassen Sie es mich in den Kommentaren wissen.
Kurze Info am Rande: Ich war privat in Südtirol. Es hat mir gefallen, darum erzähle ich Ihnen davon.
da möcht ich auch mal hin
Das klingt ja toll, da möchte man doch sofort hin. Vielen Dank auch für die EINKEHRtips. Das ist sehr wichtig.
Für Kommentare, bitte einloggen oder registrieren.