Eine kleine Kulturgeschichte der Heidelbeere
Im Märchen trifft man an Heidelbeerplätzen oft auf Zwerge, die in von Heidelbeersträuchern verdeckten Höhlen sogar ihre Schätze verstecken. Eine Legende aus dem Spessert erzählt wiederum, dass während einer Hungersnot um göttlichen Beistand gebetet wurde. Dieser trat auch prompt ein, indem Maria aus Rosenkranzperlen Heidelbeeren machte und die blauen „Muttergottesbeeren“ in der geplagten Gegend verstreute. Auf den Boden fallende Heidelbeeren durften nach beiden Sagen nicht aufgehoben werden – als Beerenopfer versuchte man damit Zwerge genauso wie die Gottesmutter mild zu stimmen. So romantisch die Erzählungen rund um die Waldheidelbeere sind, so prosaisch ist die Geschichte um die Kulturheidelbeere in Europa: sie wurde schlicht Anfang des 20. Jh.s aus Amerika eingeführt.
Biologisches
Die große Pflanzengattung der Heidelbeeren umfasst Hunderte von verschiedenen Arten, die jedoch nicht alle essbar sind. In Europa und Asien ursprünglich beheimatet, ist die Waldheidelbeere eine wild wachsende Strauchpflanze, die bis zu einem halben Meter hoch wird. Die knapp 1 cm großen auch Blau- oder Schwarzbeeren genannten Früchte zeichnen sich durch eine intensive Blaufärbung und ihr starkes Aroma aus. Die Kulturheidelbeere hingegen stammt aus Nordamerika. Die Früchte sind von hellerem Blau, ihre Größe schwankt zwischen jener einer Erbse und der einer Murmel. Der wichtigste Unterschied zwischen Kultur- und Waldheidelbeere liegt aber in der Tatsache, dass die aus Amerika stammenden Beeren kein blaues Fruchtfleisch haben.
Für Körper und Gesundheit
„Die Heidelbeere schließt dem Arzt die Tür“ - der blaue Farbstoff Myrtillin ist ein natürliches Antibiotikum und gilt besonders bei Durchfall und Verdauungsproblemen als schon seit Hildegard von Bingen erfolgreich erprobtes Mittel. Aber Blaubeeren können noch weit mehr: ihr Farbstoff wirkt sich auch höchst positiv auf die Sehkraft aus. Ebenso stärkt ihr Genuss die Nerven, hilft bei Blasenentzündungen und durch ihren Vitamin C- und Carotin-Gehalt sind sie sehr gut für das Immunsystem. Allerdings ist zu beachten, dass es vor allem die Waldheidelbeeren sind, die durch ihren größeren Anteil an Myrtillin all diese Eigenschaften mit sich bringen.
Die wichtigsten Fakten über die Heidelbeere gibt es in diesem Video