Eine kleine Kulturgeschichte des Zimt
Schon die Anfänge der literarischen Tradition zum Thema Zimt lassen sich schwer übertreffen, parfümierte kein Geringerer als Moses auf Gottes Anweisungen hin damit Salböl. Rituellen Charakters war auch die Verwendung von Zimt im alten Ägypten, da das Gewürz hier zum Räuchern und bei der Mumifizierung verwendet wurde. Nicht weniger mythisch ging es im alten Griechenland und Rom zu: hier war Zimt im gleichen Maß selten wie legendenumwoben. Kaum jemand wusste damals, woher das teure Gewürz eigentlich kam, sodass sich ein buntes Potpourri von Geschichten darum zu ranken begann. Von Riesenvögeln, die ihre Nester aus Zimtstangen bauten, über die Menschen im Königreich Saba, die mit Zimt sogar ihre Heizfeuer nährten bis hin zu fledermausartigen Untieren, die einen Teich bewacht haben sollen, in dem Zimt wachse. An der Wertschätzung des Gewürzes aus Ceylon oder Indien änderte sich bis ins 15. Jh. wenig – um Zimt von den Arabern zu bekommen, musste man Eunuchen oder schöne Frauen als Handelsgut anzubieten haben. Zimt ist heutzutage zwar zum Glück wesentlich erschwinglicher, an seiner schon seit Jahrhunderten bekannten Wandlungsfähigkeit in der Küche hat er aber bis heute nichts eingebüßt.
Biologisches
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dem Echten oder Ceylonzimt und Kassie oder Chinesischem Zimt, wobei ersterer qualitativ höher einzuschätzen ist. Unsere Zimtstangen sind die Rinde eines Lorbeergewächses, das in tropischen Klima bis zu 12 m hoch werden kann. Diese werden von dünnen Ästen oder Sprösslingen heruntergeschnitten und die äußerste Schicht danach entfernt, da sich darin Bitterstoffe befinden könnten. Ihr charakteristisches Aussehen von Röllchen (auf italienisch heißt Zimt übrigens canella, was wiederum mit den rollenförmigen Cannelloni verwandt ist) erhalten die Stangen dann dadurch, dass mehrere Rindenlagen über Metallstangen gelegt werden. Je nach Qualität sind die Rindenstücke mehr oder weniger dünn - je dünner und feiner, desto besser die Qualität.
Für Körper und Gesundheit
Kein Wunder, dass Zimt in keiner Weihnachtsbäckerei fehlen darf: Schließlich hilft Zimt wirkungsvoll bei Völlegefühl und regt den Appetit an. In der Volksheilkunde sagt man ihm auch eine desinfizierende und stimmungsaufhellende Wirkung nach. Neusten Studien zufolge ist Zimt zudem für Diabetiker höchst empfehlenswert, da er blutzuckersenkend wirken kann – nähere Untersuchungen stehen aber noch aus. Aber Achtung! Schwangere, allergieanfällige Personen und jene, die Magengeschwüre haben, sollten Zimt meiden bzw. sehr vorsichtig verwenden, da Zimt durch seinen Cumarin-Anteil in diesen Fällen gesundheitsschädigend sein kann.