Eine kleine Kulturgeschichte des Liebstöckels
"Liebe geht durchs Maggikraut". Auch wenn sich junge Frauen früher ihr Badewasser mit dem auch Maggikraut genannten Liebstöckel parfümierten, um die Herzen ihrer Liebsten leichter zu erobern, so hat das in diesem Zusammenhang sogar "Lustock" genannte Kraut etymologisch keinerlei Verbindung zur Liebe. Vom lateinischen levisticum bzw. ligusticum abgeleitet, hat es nämlich vielmehr mit der schönen Landschaft Ligurien zu tun, in der dieses Gewürz besonders verbreitet war. In Italien gibt es zwar kein Pendant für das Wort Maggikraut, auf Kroatisch oder Slowakisch heißt Liebstöckel im Volksmund aber genauso nach der berühmten Würze, wie bei uns. Denn auch wenn die Würzmittel-Firma damit gar nicht glücklich ist: in Österreich wird Liebstöckel seines ähnlichen Geschmackes wegen allenthalben so bezeichnet. Mit Maggi selbst hat es allerdings außer den freien Assoziationen seiner Konsumenten nichts zu tun.
Biologisches
Liebstöckel zählt zu den dankbarsten Pflanzen in jedem Garten. Sie vermehren sich schnell und werden leicht 2 m hoch – womit wohl der Liebstöckelbedarf einer Großfamilie in kürzester Zeit gedeckt ist. Zudem trägt das Doldenblütengewächs ab dem zweiten Jahr hübsche gelbe Blüten. Als Würzmittel werden vor allem die relativ großen, gefiederten Blätter verwendet, geschmacklich intensiver sind aber Wurzeln und Früchte, die beide auch zum Aromatisieren herangezogen werden können.
Für Körper und Gesundheit
Seine aphrodisischen Eigenschaften sind zwar mittlerweile als Volksetymologie entlarvt, man sagte ihm aber auch heilende Kräfte gegen Melancholie und Schlangenbisse nach. Heute weiß man um seine Qualität, die Verdauung anzukurbeln und sich positiv auf Nieren und Harnwege auszuwirken. Nierenkranke und Schwangere sollten allerdings auf Liebstöckel verzichten. Als Tee genossen hilft er auch bei Atemwegsbeschwerden und wer sich ein Liebstöckelbad gönnt, tut sogar seiner Haut etwas Gutes.