Oft sind es chemischen Zusätze, deren Substanzen das Wohlbefinden beeinträchtigen können: Sogenannte pseudoallergische Reaktionen können spontan zu Hautjucken, Nesselsucht, tränenden Augen, Fließ- und Niesschnupfen, nicht-allergischem Asthma oder anschwellendem Gaumen führen. Es kommt dabei zwar zu einer massiven Histaminausschüttung, aber ohne allergischen Hintergrund - eine lebensbedrohende Situation ist damit ausgeschlossen.
Die wichtigsten Auslöser - Chemische Konservierungsmittel
Sie sind unter anderem häufig in Fertigsoßen, Fertigsalaten, Senf, Marzipan, Marmeladen, als Grundstoff für Limonaden und auch in der Fruchtzubereitung für Jogurts zu finden.
Zu den chemischen Konservierungsmittel zählen zum Beispiel:
Sorbinsäure (E 200),
Propionsäure (E 280)
Benzoate (E 210–219)
Personen mit einer Aspirin-Unverträglichkeit reagieren oft auch auf das Konservierungsmittel Benzoesäure und ihre Verbindungen mit Beschwerden.
Benzoate haben konservierende Eigenschaften und dürfen zum Beispiel Fertigsalaten, Fischmarinaden und Sauerkonserven zugesetzt werden. Benzoate und die verwandten Salizylate (Salizylsäure) kommen auch ganz natürlich in Lebensmitteln vor, zum Beispiel in Preiselbeeren, Erdbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, Trockenobst und in Gewürzen wie Anis, Senf, Majoran und Melisse. Symptome wie z. B. Nesselsucht und Kontaktdermatitis werden - bevorzugt bei Asthmatikern
- meist nur bei hohen Dosen hervorgerufen.
Schwefeldioxid (SO2) und andere Schwefelverbindungen (E 220–228)
Schwefelverbindungen haben keimtötende Wirkung und verhindern das Braunwerden von Früchten und Gemüse.
Geschwefelte Trockenmarillen (Aprikosen) beispielsweise sind schön orange, während ungeschwefelte bräunlich sind. Achten Sie beim Einkauf von Trockenfrüchten auf den Hinweis „ ungeschwefelt“! SO2 und andere Schwefelverbindungen finden sich in erhöhten Mengen beispielsweise in Trockenfrüchten, kandierten Früchten, Wurst, Wein, Weinessig, Zitronen, getrockneten Kartoffeln, Grapefruitsaft, Fruchtsäften, Marmeladen, Soßen und Sauerkrautsaft.
Schon nach dem Verzehr weniger stark geschwefelter Aprikosen kann es zum sogenannten Sulfit-Asthma kommen, das besonders häufig Asthmatiker in Form von Hautreizungen oder Kopfschmerzen trifft.
Antioxidantien (wie Butylhydroxytoluol (E 321))
Sie verhindern das Ranzigwerden eines Lebensmittels, verlängern die Haltbarkeit von Getränken und bewirken auch, dass Früchte ihre Farbe behalten und nicht braun werden.
Geschmacksverstärker
Auch die Glutamat-Unverträglichkeit - besser bekannt unter „China-Restaurant-Syndrom“ - ist eine Form der Pseudo-Allergie.
Glutaminsäure und ihre Salze (E 620–625) werden als Geschmacksverstärker in der asiatischen Küche u.a. für salzige Speisen (Fleisch, Gemüse) verwendet. Der Verzehr glutamathaltiger Gerichte kann bei Empfindlichen zu Kopfschmerzen, Spannungsgefühl im Gesicht, Schweißausbrüchen, Schmerzen im Brustbereich oder Schwindel führen. Die Ausprägungen der Symptome sind stark dosisabhängig.
Glutamat kann auch in Sojasoßen und in vielen Fertigprodukten wie Konserven, Trockensuppen, Salat-Dressings und Gewürzmischungen vorkommen.
Farbstoffe (E 102, 104, 122, 129)
Hier sind besonders die synthetischen Azofarbstoffe als Auslöser von Pseudo-Allergien von Bedeutung. Dazu zählen Tartrazin (E 102), Chinolingelb (E 104), Azorubin (E122) und der neue Farbstoff Allurarot AC (E129).
Innerhalb dieser Gruppe kommt es am häufigsten beim gelben Farbstoff Tartrazin zu Reaktionen. Personen, die auf Azetylsalicylsäure (Aspirin) empfindlich reagieren (z.B. Nesselsucht), sprechen oft auch auf Tartrazin an. Tartrazin wird z. B. in Süß- und Backwaren, Getränken, Senf, Fertigsoßen, Dressings, Fruchtjogurts und Wurstwaren eingesetzt.
Auch der natürliche Farbstoff Cochenillerot (Karmin, E 120) kann unerwünschte Folgen auslösen. Dieser Farbstoff wird aus getrockneten weiblichen Schildläusen gewonnen und vor allem zur Färbung von Campari verwendet. Da der Extrakt Eiweiß enthält, kann er sogar echte Allergien verursachen.
Süßstoffe (Saccharin (E 954), Aspartam (E 951), Cyclamat (E 952))
Sie sind in kalorienreduzierten Light-Produkten zu finden, es handelt sich um chemische Verbindungen, deren Süßkraft jene des Zuckers um das zehn- bis 100fache übersteigt.
ÄRZTLICHE UNTERSTÜTZUNG
Der Arzt wird Sie zunächst zu Ihren Essgewohnheiten befragen, dabei ist das Führen eines Ernährungstagesbuchs sinnvoll und nach Ausschluss einer Allergie durch bestimmte Tests eine Diät ohne Zusatzstoffe empfehlen.
Treten die Symptome unter der Diät nicht auf, kann es sein, dass Sie tatsächlich eine Pseudo-Allergie auf Zusätze in Fertiglebensmitteln haben. Folglich wird die Diät fortgeführt, mit dem Ziel die verbotenen Zusätze nach und nach einzuführen und so ihre individuelle Verträglichkeit zu testen.
WAS IST EINE E-NUMMER?
Zusatzstoffe müssen in der Zutatenliste immer mit dem Klassennamen und dem konkreten Namen oder der konkreten E-Nummer (nach Europäischem Standard)
deklariert werden, also entweder „Konservierungsmittel Schwefeldioxid“ oder „ Konservierungsmittel E 220“.
Folgende Begriffe in der Zutatenliste deuten auf das Vorhandensein von Schwefeldioxid und Sulfiten hin:
Backaromen, Calciumbisulfit (E 227), Calciumsulfit (E 226), flüssiges Pektin, Gelees, Kaliumbisulfit (E 228), Kaliummetabisulfit (E 224), Maismehl, Marmelade, Melasse, Natriumhydrogensulfit (E 222), Natriummetabisulfit (E 223), Natriumsulfit (E 221), Schwefeldioxid (E 220), Trockenfrüchte, Wein, Weinessig, Zitronat.
Additivafreie Diät
Ein Beispiel für eine Eliminationsdiät ist die additivafreie Diät: Dies wird bei Verdacht auf pseudoallergische Reaktionen auf Nahrungsmittelzusatzstoffe verordnet, z. B. bei chronisch wiederkehrenden Nesselausschlägen oder auch wenn bei der ersten Durchuntersuchung kein Auslöser identifiziert wurde. Sie dient einerseits zum Ausschluss möglicher Auslöser (diagnostisch), andererseits zur Unterstützung der medikamentösen Therapie. Diese Diät beschränkt sich auf die Reduzierung von Farbstoffen und anderen Lebensmittelchemikalien einschließlich der Salizylate in natürlichen Lebensmitteln.