Außer Stäbchen aus Holz, Bambus oder Metall wird bei Tisch nur ein porzellanener Suppenlöffel als notwendige Gerätschaft geduldet. Auch wenn Messer und Gabel heute in vielen europäischen Asia-Restaurants zur Standardausstattung gehören, würde eine Gabel als Teil des Gedecks in China, Japan oder Korea zumindest belächelt werden.
Ein Messer am Esstisch ist und bleibt jedoch ein echter Fauxpas, da das Messer - so ist man nahezu in ganz Asien überzeugt - ganz einfach in die Küche gehört.
Tatsächlich ist das Essen mit Stäbchen längst nicht so kompliziert, wie der Unkundige meist fürchtet. Es basiert auf dem einfachen Prinzip, aus einem festen und einem beweglichen Stäbchen eine Art Zange zu bilden, mit der auch kleine und kleinste Stücke aufgenommen und an den Mund geführt werden können. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, ein Stäbchen (gewissermaßen das „ Standbein“) unterhalb des rechten Daumens möglichst fest einzuklemmen, so dass es sich kaum noch bewegen lässt.
Das zweite Stäbchen (gewissermaßen das „Spielbein“) wird so zwischen Zeige- und Mittelfinger eingeklemmt, dass es sich möglichst gelenkig auf dem Teller herumbugsieren lässt, bis es sich seine „Beute“ geholt hat. Auf diese Weise lassen sich selbst schwierige Gerichte wie ganze Fische und Garnelen bewältigen.
Stoßen Sie sich bitte nicht daran, dass manche Asiaten, wenn sie uns dabei zusehen, wie wir, unserer Meinung nach völlig richtig, mit Stäbchen essen, einen halben Lachkrampf bekommen. Denn zum einen klappt es beim zweiten Anlauf schon viel besser. Und zum anderen ist uns eine gewisse Schadenfreude, wenn andere sich mit europäischen Essgewohnheiten herumplagen- einmal Hand aufs Herz - ja auch nichts Fremdes.