Auf vielen alten Landgütern wurden die Gänse gemeinsam mit den Karpfen gezüchtet, weil sich Gänsemist ideal als Karpfenfutter eignet.
Was die Schlachtung betrifft, sind die Gänse freilich schon vor den Karpfen dran: Sie dampfen nämlich, goldbraun und knusprig, keineswegs nur im Christbaumschatten, sondern bereits zu Martini am 11. November.
Wieso heißt es Martinigansl?
Martin, der "Nationalheilige" des Burgenlands, geboren im ungarischen Szombathely, brachte es in seinem abwechslungsreichen Leben immerhin bis zum Bischof der französischen Stadt Tours und gilt gemeinhin als Schutzpatron der Gänse. Dabei ist, genau genommen, das Gegenteil der Fall: Sobald nämlich der Martinitag anbricht, geht es den Gänsen an den Kragen, und zwar angeblich deshalb, weil diese den frommen Mann, der sich vor allzu fanatischen Anhängern in einem Stall versteckt hielt, seinerzeit durch ihr Schnattern verraten hätten.
Qualität zahlt sich aus!
In Österreich kommen fast alle Gänse aus Freilandhaltung. Von den jährlich ca. 500.000 verspeisten Gänsen wird aber leider der Großteil aus dem Ausland importiert. Gänse aus Polen, Ungarn, Rumänien oder Frankreich werden aber meist in kurzer Zeit aufgemästet. Dies ist nicht nur vom Tierschutzgedanken her abzulehnen, sondern beeinträchtigt auch die Qualität des Fleisches.
Wir essen Gansl im November weil sechs bis zehn Monate alte Gänse am besten schmecken. Durch ihr nahrhaftes Fleisch versorgen sie den Körper mit viel Kraft für den Winter.
Falls Ihnen die gefiederten Tierchen ohnehin leid tun, könnten Nährwerte von fast 350 Kalorien pro 100 g einen Verzicht vielleicht leichter machen. Pro Österreicher werden aber trotzdem durchschnittlich 0,2 Kilogramm Gans pro Jahr verspeist!
Im Südburgenland gibt es seit 2006 die Genussregion Südburgenländische Weidegans. Näheres dazu unter: www.genuss-region.at