Nachdem sie eine Zeitlang, da unmodern, fast in Vergessenheit geraten sind, boomen Märkte seit einigen Jahren wieder.
Seit immer mehr Menschen wissen möchten, woher ihre Lebensmittel eigentlich stammen, ist der Markt wieder en vogue.
Der Markt ist jener Platz in einem Ort, an dem Waren regelmäßig gehandelt oder ganz zu Anfang noch getauscht wurden. Einerseits wurde so die Versorgung mit Lebensmitteln gewährleistet, andererseits bot ein Markt aber auch die Möglichkeit Handwerkswaren zu erstehen.
Ab dem Mittelalter benötigte eine Stadt das so genannte Marktrecht, um einen ständigen Markt, einen Wochen- oder Jahrmarkt abhalten zu können. Während der Dauer des Marktes galt auf dem genau abgegrenzten Gelände und den Weg dorthin der Marktfrieden, der den Händlern und Besuchern Schutz einräumte. Bestimmte Rechte und Vergünstigungen förderten ebenfalls die Marktentfaltung.
Für die Entwicklung der Städte war so ein Marktrecht von enormer wirtschaftlicher Bedeutung, ein Privileg, das ursprünglich vom König und später von Fürsten und Bischöfen verliehen wurde. Voraussetzung für das Marktrecht waren eine hohe Siedlungsdichte, gute Verkehrsverbindungen und der Schutz eines Feudalherrn. Diese erhoben als Gegenleistung für Ihren Schutz Marktzoll für jeden abgeschlossenen Handel sowie für die Benutzung der Marktstände ein.
Je mehr sich die Stadt vergrößerte, desto mehr gewann der Marktplatz an Prestige und zog Händler und Käufer nicht nur aus der näheren Umgebung an. Um die Versorgung der großen Städte zu gewährleisten, entstanden in der Folge oft mehrere Marktplätze, zum Teil mit spezifischem Warenangebot wie Fisch, Brot oder Gemüse. Darum herum siedelten sich ganze Branchen an.
Noch heute finden sich der Begriff Markt in vielen Ortsnamen und weist auf den früheren Status hin. Auch Straßenbezeichnungen erinnern heute noch an diese Märkte wie zum Beispiel die Straßen Getreidemarkt oder Fleischmarkt in Wien.
Im 20. Jahrhundert gerieten Märkte in die Kritik, da sie die Plätze verschmutzten, störende Gerüche verströmten und hinderlich für den Verkehr waren. Die Klagen trugen dazu bei, dass Märkte aus dem Zentrum an weniger wichtige Plätze umgesiedelt und Markthallen gebaut wurden. Generell verloren Marktplätze ihre Vorrangstellung als Handelszentrum. In Zeiten von Supermärkten und Einkaufszentren hielten viele Marktstände im Freien für überholt. Was im Urlaub in Italien oder Frankreich als romantisch empfunden wurde, hatte zu Hause einen verstaubten Mief.
In den letzten Jahren fand eine starke Rückbesinnung auf Märkte statt. Sie bieten die Möglichkeit, Produkte aus der näheren Umgebung zu kaufen und der direkte Kontakt zum Bauern befriedigt den Wunsch nach authentischen, biologischen Lebensmittel.
Inzwischen wird auch der soziale Charakter eines Marktes verstärkt wieder geschätzt. Wer regelmäßig einkauft, kennt die Händler, hält ein Schwätzchen oder kann sich Tipps einholen.
Das Einkaufen am Markt bietet Abwechslung für alle Sinne, die Augen schmausen genau so fröhlich im Rausch der Farben wie die Nase in den vielfältigen Gerüchen.
Unterschiedliche Arten
Zum einen gibt es die fixen Märkte in großen Städten, die täglich stattfinden. Die Stände dort sind oft gemauert und versorgen die Anrainer mit täglich frischen Lebensmitteln.
Allein in Wien existieren noch 14 davon. Berühmt sind zum Beispiel der Naschmarkt oder der Brunnenmarkt.
Weiters gibt es Wochenmärkte, auf denen am Wochenende von Bauern oder fahrenden Händlern Produkte des täglichen Bedarfs angeboten werden. Oft findet man hier Saisonales, Regionales und Selbstgemachtes wie zum Beispiel Brot, Mehlspeisen oder Würste.
Jahrmärkte hingegen dienen vor allem der Unterhaltung. Sie zählen auf dem Land auch heute noch zu den wichtigsten Veranstaltungen. Fahrende Händler bieten nicht nur Kleidung, Spielwaren oder Süßes an, sondern es gibt auch Ringelspiele, Schießstände und Autodroms.
In vielen Städten haben sich im Lauf der Zeit Spezialmärkte entwickelt wie zum Beispiel der Hamburger Fischmarkt oder der Blumenmarkt in Amsterdam. Auch Weihnachtsmärkte fallen in diese Kategorie. Sie allen bereichern nicht nur das Stadtleben, sondern sind längst auch Touristenanziehungspunkte.