Der Messwein steht symbolisch für das Blut Christi und war bis etwa Mitte des 15. Jahrhunderts aus Rotweintrauben gekeltert worden.
Aus praktischen Gründen wird seit längerer Zeit nun Weißwein als Messwein eingesetzt.
Bei der Herstellung von Messwein sind genaue Regeln im Weinbau und im Weinkeller einzuhalten. Laut der Definition des „Codex juris Canonici“ (Canon 924, Paragraph 3) ist festgelegt, dass der Wein naturrein und aus Trauben produziert werden muss und nicht verdorben sein darf.
Messwein ist naturrein
Messwein hat eine sehr lange Geschichte und steht, wie aus dem Namen erkennbar ist, in enger Verbindung mit den Kirchen und Klöstern. Foto: Stift Melk
Der Klerus prägte den Weinbau maßgeblich und war in den vergangen Jahrhunderten der größte Weinproduzent.
Wenn man nun einen Blick in die Vergangenheit wirft, ist der Begriff „naturrein“ auch einfach erklärt: Unter „naturrein“ versteht man einen Wein, der ohne chemische Behandlungen der Weingärten und ohne technologischen Maßnahmen im Keller produziert wurde und nicht verdorben ist.
In der damaligen Zeit gab es viele der heutigen Hilfsmittel gar nicht und so wurden die Weine allesamt naturrein produziert. Die Messweine erfuhren damals auch keine Filtration oder Stabilisation, welche heute aus guten Gründen durchgeführt wird.
Die Messweine werden heute mit Eiweiß stabilisiert, dieser darf jedoch auch heute noch nicht entsäuert oder aufgebessert werden. Je nach dem wie der Witterungsverlauf im Vegetationsjahr verlief und welche Zuckergradationen erreicht wurden, haben Messweine einen Alkoholgehalt von 11,5 und 12 %.
Einer der ältesten Messweinlieferanten ist wahrscheinlich das Stift Göttweig. Bereits im 14. Jahrhundert wurden die Weine nach genauen Richtlinien produziert. Die einzelnen Arbeiten im Weingarten, wie das Düngen und Unkrautjäten, sowie die Anzahl der Rebstöcke und der Lesezeitpunkt waren festgelegt.
Messwein darf auch heute nur mit der Erlaubnis vom Bischof hergestellt werden. Die größte Verbreitung und Bedeutung für Messwein liegt sicherlich in Österreich und Deutschland.
Geschmacksbild
Das genaue Geschmackbild, wie beispielsweise bei den österreichischen DAC - Weinen, ist nicht definiert. Messwein sollte jedoch ein leichter Wein sein, der trocken ausgebaut ist und natürlich vinifiziert wurde, also naturnah.
Um eine genauere Definition zum Messweincharakter zu erhalten, wurde der bekannte Waldviertler Weinpfarrer Hans Denk befragt und diese definierte wie folgt: „Er soll aus gottgefälligen, also aus reifen Weintrauben gewonnen werden. Er soll gut schmecken, aber nicht so gut, dass dieser verführerisch wirken würde.“
Wenn man das österreichische Angebot an Messweinen verkostet, stellt man fest, dass diese Definition sehr treffend ist. Die Messweine sind meist leichtere Weißweine mit einem dezenten Aromenspiel, einer kernigen Säure und von schlankerer Struktur gezeichnet.
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