Fragt man einen Österreicher, wo in seiner Heimat Wein angebaut wird, werden die häufigsten Antworten "Steiermark", "Burgenland" oder "Niederösterreich" sein. Kärntner Wein ist selbst im eigenen Land noch ein Geheimtipp. Der Gründe dafür sind die erst jüngst wieder aufgelebte Anbautradition und die geringen Mengen, in denen die edlen Tropfen hier produziert werden. Schließlich betreibt man in Kärnten erst seit 35 Jahren wieder professionellen Weinbau.
Tourismuslandesrat Dr. Josef Martinz: "Mit dem Arbeitskreis "Wein aus Kärnten" wurde eine landesweite Weinidentität geschaffen. Gästen und Urlaubern kann somit eine breite Palette an regionalen Wein-Spezialitäten angeboten werden. Der Kärntner Wein
vervollständigt das breite Angebot an kulinarischen Qualitätsprodukten unseres Genusslandes und stellt ein weiteres Spitzenprodukt unter der Dachmarke Kärnten in die touristische Auslage."
Lange Tradition - der Wein der Kaiserin
Bereits im Jahre 888 wurde erstmals Weinanbau im Kärntner Lavanttal erwähnt, immerhin stolze 70 Jahre vor dem mittlerweile weit bekannteren steirischen Wein. Im Hochmittelalter kam es dann durch die Etablierung zahlreicher geistlicher Zentren zu einer weiteren Verbreitung. Damals wurde vorwiegend Messwein erzeugt.
Im 18. Jahrhundert gab es in Kärnten über 130 Hektar Weingärten. Und was hier angebaut wurde, war von so guter Qualität, dass selbst
Kaiserin Maria Theresia zur Hochzeit ihres Sohnes den Kärntner Wein"Sittersdorfer Rötel" liefern ließ.
1972 setzte der Lavanttaler Winzer Herbert Gartner die Kärntner Weinbautradition aktiv fort. Viele Winzer der Region folgten seinem
Beispiel. Heute bauen rund 120 Winzer auf rund 30 Hektar vor allem weiße aber auch rote Rebsorten an, die zu Wein verarbeitet werden.
Gut 30.000 Flaschen des edlen Tropfens werden derzeit in Kärnten abgefüllt, in den kommenden vier Jahren sollen es schon 100.000
Flaschen sein. Zu den angebauten Rebsorten zählen Chardonnay, Sauvignon Blanc, Rheinriesling, Weißburgunder und Grauburgunder sowie Zweigelt und Pinot Noir.
Pioniergeist muss gefördert werden und seit 2004 unterstützt ein eigenes Weinbaugesetz die Arbeit der Winzer. Da der Wein in Kärnten auch an wirtschaftlicher Relevanz gewinnt, gibt es nun seit mittlerweile zehn Jahren Ausbildungsmöglichkeiten zum Kärntner Winzer und Kellerwart. Und auch für das touristische Angebot spielt der Wein eine zunehmende Rolle.
5 Weinbauregionen unterscheidet man in Kärnten.
Die derzeit wichtigste Region ist das Lavanttal. Hier fand die jüngste Weinbaugeschichte ihren Neuanfang, hier gibt es auch einen Weinlehrpfad.
Weitere Kärntner Weinregionen sind Sittersdorf, im südlichen Kärnten gelegene Trixnertal, die Umgebung von St. Veit an der Glan und dem Längsee, Feldkirchen-Ossiachersee sowie die Weinbauregion Klagenfurt-Wörthersee.
Qualität - natürlich aus Kärnten
Nicht alles, was aus einer Rebe produziert werden kann, ist gleich ein edler Tropfen. Rund 30 bis 35 Winzer zählt man heute zum Kreis
derer, die aus dem Rebensaft Top-Qualität produzieren. Und diese wird auch kontrolliert. Der Arbeitskreis "Wein aus Kärnten" gehört zum Landesweinbauverband Kärnten.
Alle Weine, die auf der Website www.weinauskaernten.at gelistet werden, entsprechen einem Qualitätswein nach dem österreichischen Weingesetz und wurden bei den halbjährlichen Selektionsverkostungen positiv beurteilt.