Der Stilistiktrend der südafrikanischen Wein geht seit einigen Jahren deutlich in eine Richtung: klare Profilierung der südafrikanischen Identität und weg vom „New World Stil“. Die Besinnung auf die Diversität der einzelnen Weinbaugebiete hat stattgefunden und wird als Kapital für die Zukunft und ihre Eigenständigkeit genutzt.
Weinland Südafrika in Zahlen
Das Weinland Südafrikas liegt zwischen dem 31. und 34. südlichen Breitgrad und erstreckt sich über eine Ertragsrebfläche von zirka 102.000 Hektar. Eine markante Erweiterung der Rebfläche ist aufgrund der knappen Wasservorräte und der strengen Naturschutzauflagen derzeit nicht zu erwarten. Es wird Qualität statt Quantität produziert.
Struktur der Weinbaubetriebe
Die Verarbeitung der Gesamternte teilt sich auf 481 private Kellereien (Private Cellars), 59 Genossenschaften (Co-operative Cellars), die KWV und 20 produzierende Weinhändler auf. Insgesamt gibt es rund 3.999 traubenerzeugende Landwirte.
Trotz der Währungsschwankungen und der hohen Kapitalkosten entstehen jährlich neue Weingüter, die sich zum Teil aus Genossenschaften herauslösen oder es sind Quereinsteiger, die sich ihren Traum vom eigenen Weingut verwirklichen.
Die durchschnittlichen Ernteerträge für Qualitätswein lagen in den letzten Jahren bei zirka 7,3 Millionen Hektoliter, davon entfallen 65 Prozent auf Weißwein und 35 Prozent auf Rotwein.
Die Hauptweißweinrebsorte ist Chenin Blanc mit einem Anteil von fast 20 Prozent, gefolgt von den internationalen Sorten Chardonnay und Sauvignon Blanc.
Im Rotweinbereich dominieren Cabernet Sauvignon mit 13 Prozent, knapp dahinter, jedoch stark im Aufholen Shiraz und Merlot.
Pinotage, eine südafrikanische Züchtung aus Pinot Noir und Hermitage (Cinsault), stellt einen eigenständigen Wein dar und ist mit 6 Prozent Anbaufläche vertreten. Pinotage besitzt großartiges Lagerpotenzial und wird gerne als Cuvéepartner bei den „Cape Blends“ verwendet.
Klima und Weinbaugebiete
Die klimatischen Verhältnisse sind in den einzelnen Weinbaugebieten sehr unterschiedlich, generell herrscht ein gemäßigtes maritimes Klima, welches vom Atlantischen und Indischen Ozean beeinflusst wird. Die häufigsten Niederschläge fallen in den Wintermonaten, also im europäischen Sommer. Der trockenere Sommer und Herbst bieten ideale Reifebedingungen, die kühleren Nächte sind ausschlaggebend für die Aromenbildung und die Frische in den Weinen. Die gebirgigen Landschaften, mit den mächtigen Bergketten und den darin eingebetteten, geschützten Tälern, sind für die unterschiedlichsten Mikroklimate verantwortlich und ermöglichen die Produktion verschiedenster Weinstile.
„Wine of Origin“ wurde 1972 eingeführt und kennzeichnet die Echtheit südafrikanischer Weine. Darin sind Traubensorte, Jahrgang, Herkunft, Kontroll- und Identifikationsnummer festgelegt. Der „Wine and Spirit Board“ ist das Kontrollorgan für „Wine of Origin“ und ist dem Landwirtschaftsministerium untergeordnet.
Gemäß dem „Wine and Spirit Board“ wird das Weinland Südafrika in fünf kontrollierte Herkunftsregionen „Wines of Origin“ eingeteilt: Coastal Region, Olifants River, Little Karoo, Owerberg Breede River Valley, Boberg.
Für den Qualitätsweinbau sind Coastal Region und Owerberg Breede River Valley am bedeutendsten. Diese Regions (Regionen) unterteilen sich weiters in 22 Districts (Gebiete), in Wards (Bezirke), in Estates (Weingüter), sowie in „farmed as a single unit“ (Einzellagen).
Bei einer kürzlich durchgeführten Weinverkostung zeigte sich, dass das Vorurteil: „Weine der Neuen Welt sind nicht lagerfähig“ anhand von verschiedensten Altweinen aus Südafrika aus dem Weg geräumt wurde. Besonders hervorzuheben sind die gereiften Roten von Kanonkop (Cabernet Sauvignon 1992, Paul Sauer 1997), Vergelegen (Flagship Red 1999), Hamilton Russell (Pinot Noir 2001) und der Süßwein von Klein Constantia (Vin de Constance 1997).
Im Weinland Südafrika fühlen sich die europäischen Weingenießer schnell ein, denn viele der Önologen haben ihre Ausbildung in den führenden Bildungsstätten Europas absolviert. Dies zeigt sich in den Weinstilen, nicht Kraft und Opulenz stehen im Vordergrund, nein, es sind Eleganz, Vielschichtigkeit und Spannung, die die Weine Südafrikas prägen und einzigartig machen.
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