Eine kleine Kulturgeschichte der Linse
Heuer ist Weihnachten zwar schon vorbei, aber für das nächste Jahr gleich jetzt ein hilfreicher Tipp aus der Welt des Aberglaubens: Wer wissen will, wer einmal sein Ehepartner sein wird, der muss in der Christnacht einen Topf Linsen kochen, ihn mit Lehm verkleben und dann von draußen durch das Fenster auf den Topf schauen - es erscheint sodann der Partner und isst die Linsen. Für alle jene, denen das zu viel Brauchtum ist: Linsen spielen nicht nur im Volksglauben und auch der Bibel eine Rolle, sondern bilden seit Jahrtausenden einen ganz elementaren Bestandteil der Ernährung weiter Bevölkerungskreise. So zählten Linsengerichte im alten Griechenland und in Rom zu den wichtigsten Hauptnahrungsmitteln. Während man im Mittelmeerraum Linsen seit jeher kannte, kamen sie erst im 1. Jh. n. Chr. nach Indien, wo das Dal - ebenfalls eine Linsenspeise - seitdem ebenfalls eine wichtige Grundlage der indischen Küche bildet.
Biologisches
Linsen sind als Hülsenfrüchte die Samen von einjährigen krautigen und verzweigten Pflanzen, die an Stützen bis zu 40 cm in die Höhe wachsen, sonst aber am Boden liegen. Im Sommer blühen Linsen weiß, lila oder hellblau, ihre Hülsen sind mit 1 cm ziemlich klein und beinhalten meist zwischen 1 und 4 Samen. Der scheibenförmige Samen hat einen Durchmesser von 3-8 mm. Die zahlreichen verschiedenen Sorten werden grundsätzlich in zwei Sparten aufgeteilt: macrospermae, also große Linsen und microspermae, die kleinen Linsen. Neben der bei uns bekanntesten grünlich gelben Linse gibt es auch schwarze, gelbe, rote oder orange Linsen, deren Form - genauso variabel - von rund, über oval bis herzförmig sein kann.
Für Körper und Gesundheit
Mit 300 kcal/ 100 g bildeten Linsen von der Antike bis in die Neuzeit nicht umsonst einen wichtigen Teil der Alltagsernährung ärmerer Schichten: sie sind besonders nahrhaft und sättigend. Folsäure, Kalium und Vitamin B wirken zudem nervenstärkend, Linsen enthalten aber auch viel Eisen, Zink, Kupfer, Panthotensäure und muskelstärkendes Magnesium. Bei dieser Flut an Mineral- und Nährstoffen sind Linsen zusätzlich auch noch gut verdaulich. Durch ihren hohen Eiweißanteil bieten sich Linsen auch besonders bei vegetarischer oder veganer Ernährung als wertvoller Teil der täglichen Kost an.
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