Selten hat sich ein Futurist so sehr in seiner Einschätzung geirrt. Denn würde signor Marinetti heute noch leben, er würde sich mit einer Ernährungsphysiologie konfrontiert sehen, die zwar wenig mit den von ihm seinerzeit propagierten "essbaren Fleischplastiken", dafür aber spätestens seit der Erfindung der "Mittelmeerdiät" mit der fettarmen, aber eiweiß- und ballaststoffreichen Pasta umso mehr anzufangen weiß. Und weil die Italiener offenbar schon immer ahnten, dass Pasta so gut wie keine Vitamine hat, haben sie schließlich ganze Kochbücher voller Sugorezepte verfasst, die von Fisch,
Gemüse und ungesättigten Fettsäuren nur so strotzen. Auch vor dem nicht ganz unerheblichen Brennwert von 360 Kalorien pro 100 Gramm braucht man nicht gleich in Deckung zu gehen. Vor allem dann nicht, wenn man sich wie die Italiener an die alte Faustregel hält, dass sich eine Pastaportion idealerweise aus 70 Gramm Nudeln und 70 Gramm Sugo zusammensetzt. Eine durchaus überschaubare Menge also, die zwar sättigt, aber im Gegensatz zu signor Marinettis Befürchtungen keineswegs müde und schlaff macht. Diese Erkenntnis haben mittlerweile wohl auch all jene modernen Köche gewonnen, die die vielen "beautiful people" in ihren Designer-Lokalen nicht zuletzt durch immer neue Pasta-Kreationen bei Figur und Laune halten. Pastagerichte zählen aber auch im schnelllebigen Doppelbelastungs-Haushalt zu den "fast runners", weil sie sich, ohne deshalb zwangsläufig Fast Food zu sein, schnell und unaufwändig herstellen lassen und es außerdem mittlerweile dank moderner Kühlketten zahlreiche Spielarten von gefüllter Convenience-Pasta in durchaus beachtlicher Qualität gibt.