A wie Aromahopfen: Das sind spezielle Hopfensorten, die dem jeweiligen Bier sein typisches Aroma geben. Die wichtigsten Sorten tragen klingende Namen wie etwa Cascade, Smaragd, Saphir, Golding oder Polaris.
B wie Brausilvester: Bis vor 200 Jahren konnte im Sommer nicht gebraut werden, da die Hitze dem wärmeempfindlichen Bier stark zugesetzt hätte. Es gab bis dahin nur Natureis zur Kühlung. Nur zwischen den Feiertagen zweier Heiliger, von Michaeli (29. September) bis Georgi (23. April), durfte gebraut werden. Der 30.09., Brausilvester, hat sich jedoch in vielen Brauereien bis heute als Bilanzstichtag gehalten. Heute ist der 30.09. der offizielle Tag des österreichischen Bieres im Bierland Österreich.
C wie Codex Alimentarius Austriacus: Für Nichtlateiner: das Österreichische Lebensmittelbuch. Darin ist exakt festgehalten, was ins Bier darf und was nicht. Auch die sogenannten Kreativbiere oder Craft-Biere werden berücksichtigt. In diesen dürfen „besondere natürliche Rohstoffe“ eingesetzt werden, wie etwa trendige Beigaben von Chili, Maroni oder Kräutern.
D wie Dreher, Anton: Der Bierpionier braute 1841 in Schwechat bei Wien das erste untergärige Lagerbier der Welt. Eine absolute Revolution in der Braubranche! Das Lager-/Märzenbier ist heute die meistgetrunkene Biersorte der Welt.
E wie Einschenken: Schnelles, hastiges Einschenken verdirbt den Biergenuss.
Es gibt fünf einfache Regeln, damit das Einschenken zum Genussritual wird.
1. Das saubere Bierglas zuerst mit kaltem Wasser ausspülen.
2. Halten Sie das Glas beim Einschenken leicht schräg.
3. Das Glas nur zu einem Drittel einschenken und das Bier absetzen lassen, bis der Schaum eine kompakte Form hat.
4. Schenken Sie das Glas voll und warten Sie, bis der zweite Schaumring kompakt ist.
5. Den Abschluss bildet der dritte Schaumring, erst dieser führt zur richtigen „Haube“.
F wie Foodpairing: Ein Bier soll den Charakter einer Speise unterstützen, jedoch niemals überdecken. Aber welches Bier passt mit welcher Speise gut zusammen? Foodpairing, also das richtige Kombinieren verschiedener Aromen, führt zu einmaligen Geschmackserlebnissen. Ein perfekter Genussbegleiter ist der sogenannte Bierfächer, der Auskunft über passende Speisen zu den verschiedensten Biersorten gibt.
G wie Gambrinus: Gambrinus wird oft als Schutzheiliger der Bierbrauer bezeichnet. Der Legende nach war er der Erfinder des Bieres. Es gibt zahlreiche Thesen darüber, wer sich hinter der Figur des Gambrinus verbirgt: vom Bruder Kellermeister (Cambarius) der Klöster bis zu Johann I. (Jan Primus), Herzog von Brabant, der angeblich ein gewaltiger Zecher war und dessen Name Jan Primus zu Gambrinus verballhornt wurde. Gesichert ist jedenfalls, dass die Brauer neben Gambrinus 14 Heilige zu ihren Patronen gemacht haben – im Bierland Österreich ist das der heilige Florian, Helfer gegen Wassernot und Feuer. Die Qualität des Wassers ist für gutes Bier wichtig, außerdem war früher die Feuergefahr beim Bierbrauen durch den Gebrauch von offenem Feuer hoch.
H wie Hefe: Um den Malzzucker der Bierwürze bei der Gärung in Alkohol, Kohlensäure und Wärme umzuwandeln, bedarf es eines Mikroorganismus‘, der Hefe.
I wie Information: Informations- und Aufklärungskampagnen schaffen ein Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit dem Genussmittel Bier. Echte Bierliebhaber wissen, dass nur der maßvolle Genuss das größte Vergnügen bringt.
J wie Jungsteinzeit: Bier hat eine lange Tradition. Die Anfänge der Braukunst reichen bis etwa 9.000 Jahre vor Christus zurück, in die Jungsteinzeit.
K wie Klosterbrauerei: Im Mittelalter haben vor allem Klöster die Qualität des Bieres rasch gesteigert. Schließlich brachte es den Mönchen wirtschaftliche Erträge. Außerdem galt: Flüssiges bricht das Fasten nicht. Bier durfte auch während der Fastenzeit genossen werden.
L wie Liebling der Nation: Jede Österreicherin und jeder Österreicher trinkt durchschnittlich 106,1 Liter Bier im Jahr. Mit diesem Pro-Kopf-Verbrauch sind wir Vizeweltmeister hinter Tschechien. Beliebteste Biersorte hierzulande ist das Lager-/Märzenbier.
M wie Mitgift: Frauen kam in der Geschichte des Brauens eine wesentliche Rolle zu. Sie waren über Jahrhunderte im Rahmen einer geschlossenen Hauswirtschaft neben dem Brotbacken auch fürs Brauen zuständig. Daher gehörte nicht selten ein Braukessel zur Mitgift.
N wie Naturprodukt: Malz, Hopfen, Wasser und Hefe sind die vier Grundelemente von Bier. Österreichs Brauereien setzen dabei auf heimische Naturprodukte. Jährlich werden hierzulande der gesamte österreichische Hopfen (etwa 440 Tonnen) und etwa 180.000 Tonnen Braugerste, die hauptsächlich aus heimischem Anbau stammt, zu Bier verarbeitet.
Ö wie Ökologie: Die heimischen Brauereien arbeiten umweltbewusst. „Abfallprodukte“ wie Biertreber und Malzkeime werden als Futtermittel in der Landwirtschaft eingesetzt. Österreichisches Bier kommt zu 70 Prozent in Mehrweggebinden zum Bierliebhaber.
P wie Pokal: So wird die Glasform genannt, die für Leichtbiere und Pils passend ist. Zum Vergleich: Für Lager-/Märzenbier eignet sich ein Seidel oder Tonkrug, fürs Bockbier ein bauchiges Glas.
R wie Regionalität: Österreich hat gemessen an der Bevölkerung die höchste Brauereidichte weltweit. 278 heimische Braustätten, davon 124 Hausbrauereien, sind die Basis für eine abwechslungsreiche Genusskultur. Nicht nur durch Arbeitsplätze, auch durch viele Aktivitäten, Sport- und Kultursponsoring sowie soziales Engagement stärken die Brauereien die Region.
S wie Staatskasse: Österreichs Brauer lassen die Kasse klingeln. Die Steuern auf Bier spülten im Vorjahr etwa 700 Millionen Euro in die heimische Staatskasse.
T wie Trinktemperatur: Zum gepflegten Biergenuss gehört auch die richtige Trinktemperatur. Bier wird häufig zu kalt getrunken, was den Geschmackseindruck behindert und die Schaumentwicklung hemmt. Die ideale Trinktemperatur liegt – je nach Bierart, Gusto und Witterung – zwischen 6 und 12 Grad Celsius.
U wie Untergärig: Beim Bierbrauen sind zwei Hefearten bedeutsam: untergärige sowie obergärige Hefe, die den Malzzucker in Alkohol umwandelt. Untergärige Hefe arbeitet bei niedrigen Temperaturen schonend sowie langsam und setzt sich während der Gärung am Boden ab. Sie bildet dort ein „Lager“.
V wie Vizeweltmeister: In einem dreistufigen Programm kann man sich in Österreich zum zertifizierten Biersommelier ausbilden lassen. Alle zwei Jahre finden dann die Staatsmeisterschaften dieser Fachleute des bierigen Genusses statt. Dabei wird nicht nur der neue Staatsmeister, sondern auch gleichzeitig das bierige Nationalteam ermittelt, welches das Bierland Österreich bei den Weltmeisterschaften der Sommeliers für Bier würdig vertritt. 2017 errang Felix Schiffner für Österreich den Vizeweltmeistertitel!
W wie Wirtschaftsmotor: In den heimischen Brauereien arbeiten etwa 3.500 bestqualifizierte Personen. Hinzu kommt, dass auf jeden Beschäftigten einer Brauerei laut einer Studie der Brewers of Europe im europäischen Durchschnitt 17 weitere Arbeitsplätze kommen – zwei in der Landwirtschaft, zwei im Handel und 13 in der Gastronomie.
X wie Xanthohumol: Ein natürlicher Bestandteil des Hopfens, der 1913 entdeckt wurde. Xanthohumol kann laut Forschung gegen die Entstehung und Entwicklung von Krebszellen wirksam sein.
Z wie Zapfen: Je perfekter das Zapfen, desto größer der Genuss. Es gelten die gleichen Regeln wie beim Einschenken aus der Flasche (siehe E wie Einschenken).