Eine kleine Kulturgeschichte der Kartoffel
Die Kartoffel ist der stille Star der internationalen Küchenwelt schlechthin, und zwar von Afrika bis Indien und vom heimischen Kochtopf bis nach Amerika. Genau dort, genauer gesagt auf der südamerikanischen Hochebene, beginnt auch der Ursprung der Erfolgsstory der tollen Knolle. Schon 200 n. Chr. ist ihr Anbau im peruanischen Hochland historisch belegt. Bis der Erdapfel allerdings zum ersten Mal auf europäischen Boden fiel, waren bereits über 2000 Jahre abendländischer Geistesgeschichte geschrieben. Vermutlich war es Christoph Kolumbus, der sie von seinen Entdeckungsreisen 1492 als Zierpflanze nach Europa brachte. Ihre nahrhafte Wirkung war damals jedoch noch nicht bekannt. Ganz im Gegenteil: Sie galt als schwer verdaulich und giftig. Als dann sogar schon Maria Theresia Erdäpfel anbauen ließ, um vor drohenden Hungersnöten zu retten, erkannt man dann doch letztendlich ihre nahrhaften Qualitäten.
Biologisches
Botanisch lassen sich die unterirdisch wachsenden Nachtschattengewächse, deren Pflanzen bis zu einem Meter hoch über den Boden wachsen können, nach Knollenform, Erntezeit, Schale, Größe, Farbe, Geschmack oder Stärkegehalt unterscheiden. Grob vereinfacht kann man aber drei verschieden Kochtypen unterscheiden:
- Speckige Kartoffelsorten (Festkochende Kartoffel): Sie halten im Kochtopf fest zusammen und zerfallen nicht all zu schnell.
- Vorwiegend festkochende Kartoffel: Im bereits gegarten Zustand erkennen Sie diese Sorten leicht an Ihrer etwas weicheren und ein bisschen mehligeren Struktur, jedoch halten sie im Kochtopf immer noch recht gut zusammen. Besonders früh reifende Erdäpfel bezeichnet man auch als Heurige, die in Österreich Ende Mai/Anfang Juni geerntet werden.
- Mehligkochende Kartoffel (mehlige Kartoffel): Die mehligen Erdäpfel haben nach dem Kochen kaum Zusammenhalt und eine fast schon breiige, grobkörnige Konsistenz
Für Körper und Gesundheit
Nicht alle mögen Erdäpfel. Rudolf Steiner beispielsweise, der große Anthroposoph, mochte sie gar nicht. Die Erdäpfel, meinte er sinngemäß, würden zum Teil erst im Gehirn "verdaut" und zögen dem Menschen daher Denk- und Willenskräfte ab. Auch wenn Steiner sich mittlerweile als Vater des biodynamischen Landbaus gerade in Agrar- und insbesondere in Weinbaukreisen allerhöchster Wertschätzung erfreut, so hat er sich mit seiner Skepsis gegenüber den "materialistischen Erdäpfeln" gottlob nicht durchgesetzt. Die Kartoffel, die zu 75% aus Wasser und zu 20% aus Stärke besteht, ist nämlich nicht nur ein kulinarischer sondern auch ein vitaminreicher Genuss. Stolz ist nämlich nicht nur der Anteil an Vitamin C und Vitamin B, der in einer Knolle enthalten ist. Auch durch die vielen Mineralstoffe, wie Calcium, Magnesium, Phosphor und Eisen, ist der Erdäpfel eine wichtige Quelle, um das Säure-Basen-Verhältnis im Körper aufrecht zu erhalten.
Das Wichtigste über die Kartoffel finden Sie kurz und knapp in diesem Video