Eine kleine Kulturgeschichte der Marille
Es war ein langer Weg, den die Marille zurücklegen musste, um von ihren chinesischen Ursprüngen zur - sogar von der EU abgesegneten - Nationalfrucht der Wachau zu werden. Von China aus über Indien und Persien, wo die Früchte mit der zarten Haut auch "Samen der Sonne" genannt wurden, fand die Marille schließlich angeblich durch Alexanders Feldzüge auch ihren Weg in europäische Gefilde. Aus römischer Zeit fand man in Lorch in Oberösterreich erste Funde von Marillenkernen. Der älteste schriftliche Nachweis der "Maryln" in Österreich findet sich allerdings erst wesentlich später in einem ins Jahr 1509 datierten Brief aus Eferding. Im gleichen Jahrhundert besang aber auch ein weit größerer Literat die Aprikose: So nennt Shakespeare sie in seinem Sommernachtstraum im Kontext von Aphrodisiaka – und diesen Ruf hat die auch sonst höchst beliebte Marille bis heute nicht ganz verloren.
Biologisches
Genauso wie Zwetschken oder Kirschen zählen Marillen zum Steinobst. Auf über 9 m hohen Bäumen wachsen aber nicht nur die wohlschmeckenden Früchte. Auch die Marillenblüten sind eine solche Augenweide, dass die Zeit der Blüte nicht nur heute in der Wachau zur Touristenattraktion geworden ist, sondern bereits im alten China Herrscher dazu veranlasste, Teile ihrer Paläste zu „Hallen der trunkenen Aprikosenblüte“ zu ernennen. Die Früchte selbst haben einen Durchmesser von 4-8 cm und sind kugel- oder eiförmig. Die samtweiche Haut zeichnet sich durch eine sonnengelbe Farbe aus, die auf einer Seite oft leicht gerötet ist. Charakteristisch ist weiters die Naht oder Furche, die die Frucht längs überzieht und der Marille so zwei Backen verleiht.
Für Körper und Gesundheit
Die schöne Frucht mit der bezaubernden Blüte liefert Vitamin C und Kalium. Aber vor allem ihr hoher Betakarotin-Gehalt bringt sie sprichwörtlich in aller Munde - so besitzen Marillen sogar mehr von diesem das Immunsystem stärkenden, radikalfangenden und für Augen und Haut sehr nützlichen Stoffes als es bei den sonst für das Provitamin A so bekannten Karotten der Fall ist. So reichen bereits 200 g Marillen aus, um den Tagesbedarf an Vitamin A zu decken. Getrocknet sind die gelben Früchtchen zwar kalorienreicher, dafür fördern sie in dieser Form bestens die Verdauung und sind daher eine gesunde und wohlschmeckende Süßigkeit für zwischendurch.