Foto: Salomon Estate
Känguru-Steak
Hobby-Koch
4 Sterne
Seit 1792 werden im Wachauer Undhof der Familie Salomon großartige Weißweine aus den besten Kremser und Steiner Terassenlagen produziert. Eine lange und erfolgreiche Tradition, die seit 2001 von Dr. Bertold Salomon, ehemaliger Geschäftsführer der Österreichischen Weinmarketing, fortgeführt wird.
Der Weltenbürger
Als ob es in der wunderschönen Wachau nicht schon paradiesisch genug wäre, machte sich der Weltenbürger Bertold Salomon 1996 auf ins Land am anderen Ende der Welt: In Finniss River, einer Region nahe dem berühmten Clare Vale, auf der Fleurieu Peninsula in South Australia, gründete er das wie er selbst sagt "aus Leidenschaft geborene" Weingut SALOMON ESTATE. Gemeinsam mit seiner Frau Gertud produziert er hier herausragende Rotweine wie Shiraz, Cabernet und Merlot. Das maritime Klima nützt die Familie auch zum Anbau von Oliven, die hier ein besonders würziges Öl hervorbringen.
Wenn Sie in Krems vorbeikommen sollten, (z.B. bei der jährlich stattfindenden Tour de Vin) nutzen Sie die Gelegenheit und verkosten Sie nicht nur die Weine sondern auch dieses wunderbare Ölivenöl.
Schon der Urgroßonkel machte es vor
Bertold Salomon ist nicht der erste der Familie, den es nach Asutralien verschlägt. Weinbau aus Österreich brachte bereits sein Urgroßonkel Johann Nepomuk Hinteröcker Mitte des 19. Jahrhunderts nach Down Under. Der Jesuitenpater begründete das St. Ignatius College in Norwood, wo er auch seine letzte Ruhe fand. Bert Salomon widmete ihm den Shiraz-Cabernet NORWOOD.
Die Familie Salomon, Vielreisende unterwegs zwischen den Kontinenten, hat sich also sowohl in Österreich als auch in Australien zwei Weinparadiese geschaffen. Nach erfolgter Weinlese in der Wachau hat Bertold Salomon ichkoche.at einige Fragen zu seinem australischen Winzerdasein beantwortet:
ichkoche.at: Herr Dr. Salomon, wie entstand die Idee nach Australien zu gehen?
Dr. Bertold Salomon: Einerseits über meine Zeit bei Schlumberger (wo er als Vorstand tätig war, Anmerkung der Redaktion), wo ich als erster in den 80er Jahren australischen Wein nach Österreich importierte ... dann wollte ich auch einmal dort hin auswandern, und natürlich schätze ich die Rotweine von Australien auch als Konsument.
ichkoche.at: Wieviel Zeit im Jahr verbringen Sie in Australien?
Dr. Bertold Salomon: Derzeit 2 Monate, wenn unsere Jugend die Schule abgeschlossen hat, hoffe ich etwas mehr.
ichkoche.at: Was ist für Sie der wesentliche Unterschied zwischen dem österreichischen und australischen Weinbau?
Dr. Bertold Salomon: Ich würde die Frage umformulieren, was ist der Unterschied zwischen Weinbau in Stein a.d. Donau und in Finniss River? Vom Niederschlag her fast ident, mit ca. 400mm pro Jahr, die Verteilung hier bei uns ist jedoch günstiger, in Finniss sind die Monate November-April sehr niederschlagsarm. Die Tage sind in Finniss viel heißer, als hier in Österreich. Die kühlen Nächte sind bei uns in Stein der Donau zuzuschreiben, in Finniss dem Southern Ocean, dessen Wasser sich auch im Hochsommer nicht wirklich erwärmt, da er ein offener Ozean bis zur Antarktis ist. Beim Erntewetter habe ich im Durchschnitt in Finniss höhere Wettersicherheit (Trockenheit und Wind), beim Blütewetter habe ich in Finniss ein höheres Risiko als in Stein, falls zur Blüte eiskalte, starke Winde vom Süden kommen.
ichkoche.at: Gibt es in Australien etwas , das Sie gerne in Österreich einführen würden?
Dr. Bertold Salomon: Die enorme Weite des Landes Australien spiegelt sich auch irgendwie im Zugang zum Leben bei vielen Australiern wieder. In Europa und natürlich auch in Österreich leben einfach deutlich mehr Einwohner im Verhältnis zur Fläche, welches auch bedeutet, dass sich die Mitmenschen im übertragenen Sinne vielleicht öfter auf die „ Zehen steigen“.
ichkoche.at: Wie sehen Sie den Trend zu mehr „Chemie“ im Wein? Ist dieser Trend in Ländern wie Australien oder Kalifornien stärker? Muss man sich dort diesem Trend anschließen um wirtschaftlich erfolgreich zu sein?
Dr. Bertold Salomon: Dass in der neuen Welt die Chemie regiert ist ebenso ein falsches Gerücht, wie im Jahr 1986, wo angeblich alle österreichischen Weinproduzenten weltweit als Glykolweinpantscher angesehen wurden. Auch die großen Kellereien kaufen jährlich zigtausende Barriques aus Frankreich oder zumindest das Holz von dort, man muss nur einmal diese Kellereien besuchen. Wenn Holzchips zum Einsatz kommen, dann passiert dies bei kommerziellen Einstiegsweinen, die dann in Europa in den Supermärkten im Regal unter € 5,00 liegen; in Bordeaux und anderen Spitzenrotweingebieten Europas wird dem Wein im Bedarfsfall durch Vakuumverdampfen Wasser entzogen, diesen Vorgang werden Sie in Australien nicht finden, auch wird dort nie aufgezuckert. Ein Problem in Australien ist, dass die Trauben oft erst bei sehr hoher Zuckergradation auch ihre physiologische Reife erreicht haben und dies dann zu sehr kräftigen Weinen führt ... in diesem Sinne wird in Australien bei Bedarf, ähnlich wie oben der Wasserentzug in Europa, Alkohol entzogen.
ichkoche.at: Muss der Wein für den australischen Konsumenten anders schmecken?
Dr. Bertold Salomon: Nein, wir exportieren sehr erfolgreich unsere österreichischen Weißweine nach Australien. Dies ist für uns bereits ein wichtigerer Exportmarkt als Deutschland.
ichkoche.at: Welche Weinsorte ist für Sie in Australien am wichtigsten?
Dr. Bertold Salomon: Shiraz
ichkoche.at: Wieviele Flaschen produzieren Sie pro Jahr und wieviele davon verkaufen Sie nach Österreich?
Dr. Bertold Salomon: 50.000 – 90.000 Flaschen, je nach Ernte, hier gibt es große Schwankungen. 25 % davon verkaufen wir hier in Österreich.
ichkoche.at: Wie unterscheidet sich Shiraz in Australien und Österreich?
Dr. Bertold Salomon: In heißen Jahren kann ein Shiraz auch in Österreich sehr gut werden, wenn es dann im Herbst feucht ist, beginnt er allerdings leicht zu faulen; in Österreich muss man Shiraz sicher im Weingarten gegen Fäulnis spritzen, dies kann ich mir in Finniss ersparen; in kühleren Jahren ist Shiraz in Österreich einfach fehl am Platz.
ichkoche.at: Wäre es für Sie eine Option ganz nach Australien zu gehen?
Dr. Bertold Salomon: Ein Idealzustand wäre 50:50.
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Autor: Maria Tutschek-Landauer