Foto: Elisabeth Eder / Prodesign
Rotweinkuchen
Hobby-Koch
4 Sterne
Kennen Sie nicht auch das Gefühl von innerer Kälte, gerade im Winter? Es gibt eine Vielzahl von Rotweinen, die es schaffen, dass man beim Genießen das Gefühl hat, es geht die Sonne auf. Diese Weine heizen einem so richtig ein. Womit hängt dieses Gefühl eigentlich zusammen? Ist es bloß der hohe Alkoholgehalt des Rotweines, hat es mit den Extrakten (=Inhaltsstoffe) im Wein zu tun, ist es die Herkunft oder gar mit Ihre Vorstellungskraft?
Der Alkoholgehalt im Wein spielt natürlich eine Rolle beim Wärmegefühl im Körper, je höher dieser ist, desto intensiver ist auch diese Wahrnehmung. Aber der Alkohol allein macht den Wein im Gesamten nicht kräftig und vermittelt auch kein sonniges Gefühl. Mitentscheidend sind alle Inhaltsstoffe, die in Rotweinen vorkommen, also auch Restzucker, Tannin, Glyzerin und Mineralstoffe. Und nicht zu vergessenen ist die Herkunft: Kräftige, sonnendurchflutete Rotweine können nur in Gebieten wachsen, wo auch die Voraussetzungen passen und die Sonne lang und kräftig scheint. In den nördlichsten Weinbauregionen werden diese Rotweine also nicht produziert.
Machen Sie sich also gemeinsam mit Ihrer Vorstellungskraft auf die Suche nach den Gebieten, wo die Sonne scheint und bleiben Sie dabei vorerst einmal in Europa:
In Österreich finden Sie im gesamten Burgenland, im Carnuntum und in der Thermenregion diese kräftigen Rotweine von unterschiedlichen Rebsorten. Ob ein Cuvée oder eine Einzelsorte, wichtig ist, dass die Trauben eine physiologische Vollreife erreicht haben und soviel Sonne wie möglich aufgenommen haben, damit wir dieses wunderbare Gefühl erleben können.
Im Land des „Dolce Vita“ beginnt die Reise im Gebiet von Valpolicella - das zugegeben nicht den besten Ruf besitzt - wo aber ein unverwechselbarer großartiger Weintyp herkommt: Der „Amarone di Valpolicella“. Dieser wird aus rosinenartigen Rotweintrauben hergestellt und ist ein kraftvoller und konzentrierter Rotwein. Weiter südlich, im Gebiet der Maremma, wo all die Supertoskaner beheimatet sind, ist der traumhafte Morellino di Scansano beheimatet. Nicht zu vergessen ist Süditalien mit den Gebieten Apulien und Sizilien, wo kraftvolle Rotweine aus den heimischen Rebsorten Nero d’Avola und Primitivo hergestellt werden.
In Frankreich trifft man diese Weine in den sonnendurchfluteten Gebieten der Rhône, der Urheimat von Syrah (= Shiraz); im Châteauneuf-du-Pape: in der Provence (aus der Mourvèdre Traube); und im Languedoc-Roussillon (aus den Traubensorten Carignan, Cinsault und Grenache). Natürlich erhitzen auch die Weine aus dem Bordeaux und aus dem Burgund unsere Gemüter, aber das ist eine andere Geschichte …
Spanien liefert mit seinen vielen Weinbaugebieten eine große Zahl an kräftigen Weinen. Neben den klassischen Gebieten wie dem Rioja und dem Ribera del Duero, wo der Tempranillo die Rotweine dominiert, kommen aus den Gebieten La Mancha, Alicante und Valencia zunehmend neue Weinstile, welche aus den Sorten Garnacha, Monastrell und den internationalen Rebsorten Cabernet Sauvignon und Merlot vinifiziert werden.
Portugal ist ein Weinland im Aufbruch und auch im Durchbruch, denn neben Portwein entstehen in den Gebieten rund um den Fluss Douro und im Süden im Gebiet vom Alentejo hervorragende Rotweine die gerade so vor Sonne, Kraft und Wärme strotzen. Diese Weine entstehen besonders aus den heimischen Rebsorten wie Touriga Nacional, Tinta Cao, Tinta Roriz und Periquita.
Bei den Weinen aus Übersee ist meist das Klima und die Sonne kein Problem, so finden Sie in diesen Gebiete natürlich ein große Anzahl an kraftvollen Rotweinen, die im Winter die Sonne scheinen lassen, z. B. die Shiraz-Weine aus Australien; die Zinfandel, Cabernet Sauvignon und Merlot- Weine aus Kalifornien; aus Argentinien den Malbec und die großen Cuvées aus Chile und Südafrika.
Sie sehen, besonders das Aroma von ausgiebig in der Sonne gereiften Trauben leistet seinen Beitrag zum Empfinden des „sonnigen“ Weines.
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Autor: Elisabeth Eder
Gut erklärt!