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Lavendeltee
Eier-Koch
4 Sterne
Es waren einmal zwei Teeliebhaber, die waren sehr verunsichert… Sie tranken ihren Früchtetee immer gerne mit Honig und ihren Schwarztee mit Milch. Doch dann ließen verwirrende Gerüchte sie glauben, der Schwarztee ruiniere ihre Zähne und der immer-saure Früchtetee sei gar kein Tee. Da stellten sie ihr dampfendes Teetässchen verunsichert weg und suchten guten Rat…
…Bei uns! Denn wir klären auf, was es mit den gängigsten "Tee-Märchen" auf sich hat. Lehnen Sie sich zurück, machen Sie sich’s bequem mit einer Tasse Ihres Lieblingstees und genießen Sie unsere kleine Märchenstunde zur Teatime...
Das Märchen vom sauren Früchtetee…
… ist uns allen aus Kindertagen bekannt und würden die meisten von uns sofort bestätigen. Die Behauptung, Früchtetee sei "immer" und prinzipiell sauer, ist – trotz gegenteiliger Erfahrungen am eigenen Gaumen – dennoch falsch. Der Grund dafür, dass speziell die Früchtetee-Erinnerungen unserer Kindheit eher "saure" sind, heißt "Malve" (oder Hibiskus) und war früher Hauptbestandteil von Früchtetees. Zwar ist an Malve als Teebestandteil grundsätzlich nichts auszusetzen, allerdings beginnt diese bereits nach 5 Minuten, Säure an den Aufguss abzugeben. Bedenkt man nun, dass auf Früchteteeverpackungen seit jeher eine Ziehzeit bis zu 10 Minuten angegeben war, wird die Entstehung des Märchens vom immer-sauren Früchtetee plötzlich sehr nachvollziehbar. Nichtsdestoweniger liegt die Betonung hierbei auf "Märchen", da das Säureproblem gar keines ist, lässt man Früchtetee mit Malvenanteil schlichtweg nicht länger als 5 Minuten ziehen. Zudem gibt es mittlerweile eine Vielzahl an säurearmen Früchtetees auf Basis verschiedener Fruchtstückchen, welche bei längeren Ziehzeiten angenehm mild im Geschmack bleiben. Für ein optimales Geschmacksergebnis einfach die auf der Packung angegebene Ziehzeit einhalten.
Die Malve, auch Hibiskus, war früher Hauptbestandteil von Früchtetee - nicht zuletzt, weil sie ihm seine charakteristische, leuchtend rote Farbe verlieh...
Es war einmal eine Teekanne, die wurde niemals gewaschen…
"…sondern immer nur zum Trocknen abgestellt. Ihr stolzer Besitzer war der Meinung, niemand sonst im ganzen Land wäre imstande, solch einzigartig aromatischen Tee zuzubereiten..."
Nun aber die große Enttäuschung: Der stolze Kannenbesitzer war im Irrtum. Denn, sämtlichen "Patina"-Theorien zum Trotz ist es eine Tatsache, dass auch Teekessel gereinigt werden müssen – und das regelmäßig und gründlich. Jahre alte Ablagerungen verursachen schmierigen Film auf dem Tee, verfälschen dessen Geschmack und sind überdies schlichtweg unhygienisch. Doch steckt, wie in vielen Märchen, auch hier ein Körnchen Wahrheit mit drin: Denn dass Teekannen im Sinne der idealen Aromaentfaltung nichts im Geschirrspüler zu suchen haben, ist in der Tat richtig. Wie allerdings auch der Teeverband bestätigt, ist es dennoch notwendig, den Tea Pot unseres Vertrauens nach jeder Verwendung mit heißem, klarem Wasser gründlich auszuspülen.
Das Märchen vom Schwarztee, der die Zähne gelb färbt…
"Es war einmal eine böse Zahnfee, die behauptete, unser Lieblingsschwarztee würde unsere Zähne hässlich gelb färben… "
Und alle haben ihr geglaubt. Auch wenn es, um wieder zur Realität zurückzukehren, in der "realen" Welt selbstverständlich keine "bösen Zahnfeen" gibt, hält sich das Märchen des Schwarztees, der die Zähne gelb färbt, doch seit Jahren hartnäckig. Um diese Sorge nun aber ein für alle Mal zu beseitigen: Regelmäßiges Zähneputzen entfernt jegliche "Teereste" auf den Zähnen; obendrein enthält gerade Schwarztee viele Fluoride, die die Zähne zusätzlich schützen! Um tatsächlich gelbe Zähne allein aufgrund des Genusses von Schwarztee davonzutragen, müsste man jahrelang wahre Unmengen an Schwarztee trinken und zusätzlich die Zahnpflege sträflich vernachlässigen…
Der "3-5 Minuten-Teezauber"…
Diesen "uralten", von Generation zu Generation überlieferten, immer-gültigen "Tee-Zauber" kennen wir alle: Lässt man Schwarz- oder Grüntee 3 Minuten ziehen, wirkt er anregend, lässt man ihm 5 Minuten Ziehzeit, wirkt er plötzlich auf magische Weise beruhigend. Leider hat dieses hübsche "Teezauber-Märchen" aber nicht viel mit der Wahrheit zu tun. Zwar stimmt es, dass Schwarz- und Grüntee aufgrund des Koffeins und enthaltener Gerbstoffe bei kürzerer Ziehzeit belebend und nach längerer Zeit beruhigend wirken. Je nach Sorte werden beim Aufguss während der gleichen Ziehdauer allerdings unterschiedliche Mengen an Koffein aus den Teeblättern gelöst. Die Gerbstoffe unterbinden dessen Wirkung teilweise, werden aber verhältnismäßig spät gelöst und verursachen zudem einen bitteren Geschmack. Wie lange Tee ziehen sollte, hängt also einzig und allein von der jeweiligen Sorte ab: So sollte schwarzer Tee laut Teeverband 2-4 Minuten, grüner Tee hingegen maximal 2-3 Minuten ziehen.
Das Märchen von den 3 Geschmacksräubern Zucker, Milch & Honig
"Es waren einmal drei "Teebanausen", die gaben immer Honig, Milch und Zucker in ihren Tee und raubten ihm damit seinen kostbaren Geschmack…"
Besonders dieses Märchen kennen wir wohl alle auswendig. Bis auf eine Ausnahme hat es allerdings nichts mit der Wahrheit zu tun! Die Zugabe weißen Zuckers ins Teehäferl sollten wir uns tatsächlich abgewöhnen, da dieser laut Experten durch Kristallisation tatsächlich den feinen Geschmack der jeweiligen Teesorte verändern könnte. Brauner Zucker hingegen stabilisiert deren Aroma und der vielfach "verteufelte" Honig, welchem oft vorgeworfen wird, er übertünche mit seinem kräftigen Eigengeschmack jenen des Tees, ist sogar noch besser geeignet, sorgt er als reines Naturerzeugnis doch für neutrale Süße und unterstützt das zarte Teearoma dadurch sogar. Auch Milch dürfen wir in schwarzem Tee weiterhin bedenkenlos genießen, da sie dessen Geschmack nicht verfälscht, sondern verfeinert und insgesamt "runder" und etwas süßlicher macht.
Milch verfeinert Tee sogar! Nur nicht säurehältigen Früchtetee - hier sorgt sie nur für Flocken in der Teetasse...
Vom Tee, der gar kein Tee war…
Gibt es tatsächlich Tee, der in Wirklichkeit gar kein Tee ist? Allerdings! Hierbei handelt es sich keineswegs um ein Märchen, sondern um die Wahrheit: Als "Tee" werden laut Teeverband in der Fachsprache ausschließlich jene Sorten bezeichnet, die tatsächlich aus den Blättern der Teepflanze hergestellt werden, also Weißer, Gelber, Grüner und Schwarzer Tee. Was wir mittels Aufguss aus Rotbusch-, Früchte- und Kräutermischungen herstellen und umgangssprachlich auch als "Tee" betiteln, darf genaugenommen nur als "teeähnliches Getränk" bezeichnet werden...
Autor: Teeverband & ichkoche.at