Foto: Norbert Tutschek
Uhudler-Marmelade
Hobby-Koch
4 Sterne
Südburgenland: Idyllische Landschaft, ausdrucksstarke Rotweine
Das kleinste Weinbaugebiet des Burgenlandes – und auch eines der kleinen in Österreich – hat vieles zu bieten. Von 500 Hektar Rebfläche, vor allem vom Eisenberg, kommen Terroir-Weine par excellence. Die sehr authentischen Rotweine, speziell vom Blaufränkisch, sind von einer besonders mineralischen Würze geprägt. Elegante, pikante Weißweine setzen Akzente, ebenso die urtümliche Spezialität des Uhudlers.
Vieles ist erstaunlich im Südburgenland, allein schon die Betriebsstruktur. Großteils Nebenerwerbswinzer, nur wenige größere Betriebe bewirtschaften die kleine Rebfläche. Vermarktet wird ein großer Teil der Produktion über zahlreiche Buschenschenken, von urig bis nobel, stets aber idyllisch gelegen. Zu Recht hat sich das Gebiet selbst die Bezeichnung Weinidylle gegeben.
Das pannonische Klima ist auch hier wirksam, aber in der Landschaft schwingt im Südburgenland schon ein Hauch Steiermark mit. Entlang der Pinkataler Weinstraße gelangt man von Rechnitz im Norden, wo mit Welschriesling und Burgundersorten auch frisch-fruchtige Weißweine gekeltert werden, über Deutsch-Schützen bis nach Güssing. Die Böden bestehen vorwiegend aus sandigem und tonigem Lehm. Hervorzuheben ist eine spezielle Lage, der Eisenberg: ein nach Südosten offener Kessel, der das warme Klima voll aufnimmt. Der Name verrät die schweren, eisenhaltigen Böden, die dem Blaufränkisch als Hauptrebsorte eine finessenreiche, mineralische Note verleihen. Das Ergebnis sind originäre, eigenständige bis eigenwillige Weine mit großen Ressourcen, die Lage, Boden und Klima perfekt widerspiegeln. Meister dieser Disziplin sind die jungen Winzer rund um Deutsch-Schützen.
Daneben gibt es auch im Südburgenland Weinenklaven zu entdecken, etwa den Csaterberg bei Kohfidisch. Mehr von sich reden macht Heiligenbrunn, die Heimat des Uhudlers. Der malerische Ort mit den strohgedeckten Kellerstöckeln hat mit seinen Weinen aus Direktträgern oder aus Kreuzungen von Hybriden und Europäerreben immer wieder neugierig gemacht. Der eigenwillige Duft bei Weiß, Hellrosa oder Rot erinnert an wilde Erdbeeren, unverkennbar ist auch die markante Säure.
Zwar ist die Gegend immer noch ein Geheimtipp weitab von überlaufenen Weinzentren, verträumt und romantisch, doch die Aufbruchsstimmung unter den jungen Winzern, die Thermenlandschaft, die Festspiele auf der Burg Güssing – all das lockt immer mehr Touristen nach Südburgenland an, ohne die Weinidylle zu zerstören.
Autor: ÖWM