Foto: Uli Kohl
Feurige Jakobsmuschel mit Salbei, Rohschinken und Zitronenbutter
Profi-Koch
4 Sterne
Die meisten Muscheln sind Kinder des Winters und haben von Oktober bis Mitte Mai Saison. Bei uns sehr beliebt sind Miesmuscheln und Venusmuscheln aber auch die sehr exklusiven Jakobsmuscheln.
Muscheln sollte man nur in den Monaten mit "r" essen, weil während der Sommermonate das Risiko einer Muschelvergiftung durch die von den Muscheln absorbierten Panzergeißelalgen wesentlich größer ist.
Die Miesmuschel (Cozza, Moule, Pfahl- oder Seemuschel) ist die häufigste europäische Muschelart. Ihr gelbes, manchmal leicht rötliches Fleisch ist schmackhaft und reich an Vitaminen und Spurenelementen.
Die Venusmuschel (Vongola, Praire) ist, in ihrer kleineren, nur 3-4 cm großen Variante (insgesamt gibt es über 500 Arten davon), die Hauptingredienz der berühmten Spaghetti vongole. Wesentlich edler ist die an ihren ausgeprägten konzentrischen Streifen erkennbare Venus verrucosa, die keilartig geformt ist und bis zu 8 cm Durchmesser hat. In Italien auch als „Tartufo di mare“ bekannt, wird sie meist wie eine Auster roh geschlürft.
Die Messermuschel (Schwert- oder Scheidenmuschel) heißt in Italien Capalonga oder Cannolicchio, in Frankreich Couteau gaine. Sie wird meist nur mit Weißwein und etwas Knoblauch gedünstet, muss aber zuvor gründlich entsandet werden, was mitunter mehrere Stunden dauern kann.
In manchen Staaten (z. B. Kroatien) ist der Genuss der dortigen „Steinbohrermuscheln“ verboten, weil durch ihre massenhafte „Ernte“ die Felsenküsten, in denen sich diese Muschelart festbeißt, ernsthaft gefährdet sind.
Die Jakobsmuschel (Capesante, Coquille St. Jacques, Capa Santa oder Pilgermuschel) gilt als edelste aller Muscheln, die man vor allem zwischen November und März genießen sollte, weil da der orangerote Rogensack am zartesten und das weiße Fleisch des Schließmuskels besonders bissfest ist. Die Jakobsmuschel zählt zur Familie der Kammmuscheln und trägt ihren Namen nach dem Apostel Jakob, der in Santiago de Compostela begraben ist, wo sich schon die Pilger des Mittelalters von den - damals wohl noch billigeren - Jakobsmuscheln ernährten und sie auch als Trinkgefäße verwendeten.
Das Wichtigste bei der Zubereitung von Jakobsmuscheln ist, dass ihr Fleisch nicht zu lange gegart wird, damit es glasig bleibt und sich dadurch sein nussiges und dezent-süßliches Aroma erhält. Der orangerote Corail kann, aber muss nicht mitgegessen werden.
Autor: Christoph Wagner