Raki wird ähnlich wie Grappa gebrannt (Weintrester, also die Traubenrueckstaenden - Stengel, Schalen und Kernen - heisst flach 'raki'), dabei mit Anissamen, Fenchelsamen, aromatische Küchenkräuter, Mastix aromatisiert und gehört also zu den Branntweinen. Nach der türkischen Prohibitionszeit und der anschliessenden schnellen Verbreitung von Raki außerhalb des ottomanischen Reiches kam es aber zu einer Alkoholknappheit, so dass man damit anfing, reines Alkohol aus Frankreich und Russland zu importieren, um daraus nach entsprechendem Verdünnen "Raki-Ersatz" herzustellen. Dies brachte aber Qualitätsprobleme mit sich, es handelte sich genauso nicht mehr um Obstler , sondern um eine einfache Mischung aus Alkohol und Wasser, versetzt mit Aromastoffen. Um dies zu bekämpfen gab man dem in den Häfen von Smyrna und Constantinople eintreffenden Alkohol einen Farbstoff zu, d. H. man wollte damit eine Destillation erzwingen, falls jemand daraus "Raki-Ersatz" machen wollte.
Hiermit war der "Ouzo" geboren, derweil mehreren Jahrzehnten wurde es noch vereinzelt unter der alten Bezeichnung "Raki" verkauft. Man nimmt an, dass die Namensgebung "Ouzo" von dem italienischen Satz "uso Massalia" - d. H. in diesem Fall "zu ablöschen in Marseilles" - stammt: die ersten Ouzo-Ladungen wurden nämlich früher nach Marseilles verschifft, so dass die ersten "Raki-Ersatz"-Ladungen diese Aufschrift "uso Massalia" aufgestempelt kriegten. Seitdem wird also Ouzo durch Destillation von reinem Alkohol mit Anissamen und andere Aromastoffen gebrannt.
Tsipouro wird dagegen weiterhin traditionell aus dem Raki (Weintrester) gebrannt, meist mit Anis- und/oder Fenchelsamen versetzt.
Tsikoudhia wird wie Tsipouro hergestellt und ist für Kreta typisch. Tsikoudhia beinhaltet weder Anissamen noch Fenchel.
Unser Tipp: Verwenden Sie am besten frische Kräuter für ein besonders gutes Aroma!