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Fleischbällchen im Glas
Hobby-Koch
4 Sterne
Beim ichkoche.at-Küchentratsch blieb nicht nur Zeit zum Plaudern: "Mister Rex" Nikolaus Tomsich, Verkaufsleiter für Nahrungs- und Genussmittelverpackungen bei Österreichs größtem Glashändler Müller Glas & Co., verriet die wichtigsten Tipps für's Einkochen, beantwortete Userfragen – und räumte sogleich mit den gängigsten Mythen rund ums Thema Einkochen auf!
Wichtige Einkoch-Tipps des Profis im Überblick!
Die Gläser gehören gut gereinigt und müssen im Backrohr bei über 100 Grad einige Minuten sterilisiert werden. Achtung: nur mit heißem Wasser auswaschen reicht nicht! Werden die sterilisierten Gläser nicht sofort gebraucht, einfach verkehrt auf ein sauberes Geschirrtuch stellen und verwenden, sobald Ihr Füllgut fertig zubereitet ist.
Bedenken Sie zudem, dass sich folgende Zutaten nicht für's Einkochen eignen: Milch (flockt aus), Mehl (gärt z.B. als Bindemittel – gilt allerdings nicht für Kuchenteig!) und Hefe (gärt).
Hat das Glas einen Sprung, werfen Sie dieses weg – der Gummi kann dort nicht mehr abdichten. Bügelverschlussgläser sind zudem nicht ideal für's Einkochen (durch den mechanischen Bügelverschluss löst sich das Vakuum beim Verderben des Füllgutes nicht).
Glas kann nur einen Temperaturunterschied von max. 30 Grad aushalten. Führen Sie Wärme nicht plötzlich zu, sondern sukzessive. Hier gilt außerdem: füllen Sie heißes Füllgut in heiße, kaltes Füllgut in kalte Gläser.
Wenn Sie im Backrohr einkochen wollen, füllen Sie ein tiefes Backblech mit Wasser an (mindestens fingerbreit, besser mehr) und achten Sie darauf, die Gläser mit mindestens 10 cm Abstand zu den Heizungsrohren zu platzieren.
Beim Einkochen im Topf kann ein Gitter auf den Boden des Topfes sowie ein Geschirrtuch außen rundherum gelegt werden. Hier benötigen Sie zudem einen Thermometer, um die ungefähre Temperatur des Wassers messen zu können.
Haben Sie vor, regelmäßig und viel einzukochen, erweist sich ein Einkochautomat als praktisch.
Nicht jeder Deckel passt für jedes Füllgut. Hier gilt: je dicker die Beschichtung, desto mehr hält sie aus! Einschichtige Deckel eignen sich z.B. für Marmelade, zweischichtige für Sauergemüse, dreischichtige für fetthaltiges oder scharfes Füllgut.
Werden Deckel erhitzt oder etwa in Alkohol eingelegt, kann sich die Beschichtung des Deckels lösen und schließlich in Ihr Füllgut abgegeben werden (Achtung: auch Deckel gekaufter Gläser wurden bereits einmal erhitzt!).
Hier sind Glasdeckel von Vorteil: sie können immer wieder verwendet werden, der Gummi hält rund 10 Einkochvorgänge aus.
Im Glas muss ein gewisser Raum freihalten werden, damit sich das Füllgut ausbreiten kann.
Drehen Sie die Deckel nicht nach: der Deckel zieht beim Abkühlen Vakuum – durch Nachdrehen geht er garantiert auf.
Entfernen Sie die Klammern erst nach dem Abkühlen der Gläser: es besteht sonst die Gefahr eines Scheinverschlusses.
Achten Sie auf die richtige Lagerung: lagern Sie Ihr Eingekochtes kühl, dunkel und trocken. UV-Licht kann nicht nur die Farbe verändern, sondern auch den Gärungsprozess anheizen. Ein Raum mit konstanter Temperatur ist von Vorteil.
Das beste Zeichen, um herauszufinden, ob man das Essen noch genießen kann, ist das Ziehen am Gummi. Zischen bedeutet, dass Ihr Füllgut essbar ist!
„Immer nur her mit den Userfragen!“
Da konnten wir natürlich nicht widersprechen. Profi-Einkocher Nikolaus Tomsich beantwortete auch die Fragen der ichkoche.at-User:
"Sie benötigen hier immer irgendeine Art von Geliermittel, können aber als Alternative zu Agar Agar oder Apfelpektin greifen."
"Zucker und Ascorbinsäure sind für die Haltbarkeit wichtig. Bedenken Sie: je weniger Zucker, desto kürzer ist die Haltbarkeit."
"Dies hängt mit der Temperatur zusammen – den Schaum sollten Sie abschöpfen."
"Entweder ist er 'angepickt' oder zu alt. Rex-Gummis können ungefähr 10 Mal verwendet werden."
"Mit Apfelpektin und herkömmlichem Zucker."
"Wahrscheinlich wurde sie zu lange gekocht – hier könnte man entweder mehr Gelierzucker oder Ascorbinsäure mit einem zusätzlichen Geliermittel zugeben."
„Das hat die Oma schon so gemacht...“
Die größten Mythen beim Einkochen
„Das funktioniert nicht. Deckel und Beschichtung werden nur kaputt und die Beschichtung landet im Füllgut.“
„So gibt es kein Vakuum zwischen Deckel und Füllgut, sprich: hier befinden sich noch Bakterien. Das heißt nicht, dass etwas passieren muss – aber die Chancen sind sehr hoch.“
„Gläser gehören sterilisiert. Auch hier gilt: es muss nichts passieren. Aber: wer sein Herzblut in viele Gläser Marmelade steckt wird sich ärgern, wenn dann die Charge plötzlich zu schimmeln beginnt.“
"Umdrehen bringt gar nichts – außer, dass der Deckel dreckig wird."
Der unterhaltsame Küchentratsch mit Rex und Nikolaus Tomsich - hier zum Nachlesen!
Autor: Alina Poisinger / ichkoche.at
Also ich spüle immer mit Alkohol aus und da ist noch nie etwas passiert. Das man das eigentlich gar nicht soll ist mir neu. Da ist auch noch nie irgendwas in der Marmelade gelandet. Habe dadurch auch noch nie die Gläser zusätzlich sterilisiert und mir ist noch nie eine Marmelade kaputt geworden. Ich fülle auch immer heiß ein in die schon ausgekühlten Gläser, auch noch nie etwas passiert. Scheinbar hatte ich bis jetzt immer richtiges Glück gehabt bei meiner Marmelade :)