Ein Eintopf der Extraklasse, wobei es unbedingt auf die Güte der Bratwürste ankommt. Die sollte man nur bei einem vertrauenswuerdigen Metzger einkaufen, damit man sicher sein kann, dass sie von dem Fleisch anständig gezogener Tiere hergestellt sind.
Gerade bei einem Eintopf ist es wichtig, dass jede einzelne Zutat stimmt, nur dann wird er ebenso wirklich gut schmecken. Andernfalls entsteht jener undefinierbare Mischmasch, der den eigentlich wunderbaren Eintopf als Gattung verunglimpft hat.
Einen reichlich großen Kochtopf dafür nehmen. Zuerst die Zwiebeln fein würfeln und im heissen Öl andünsten, den in feine Würfelchen oder Streifchen geschnittenen Speck zufügen und, zur Würze, die sehr fein gewürfelte Karotte, den Sellerie und Porree.
Anschliessend die eher grob gewürfelten Erdäpfeln.
Den Kohl reinigen, dicke Strunkteile entfernen, die schönen Blätter in Stückchen schneiden. Für eine Minute in ausreichend blubbernd kochendes Salzwasser Form, dann eiskalt abschrecken - so blanchiert behält der Kohl seine schöne Farbe und Vitamine! Mit klare Suppe oder Wasser auffüllen, den Kräuterstrauss sowie die Zitronenschale einlegen, alles zusammen mit Salz würzen und mit Pfeffer würzen. Jetzt bei geschlossenem Deckel leise ca. eine halbe Stunde leicht wallen.
Nun erst kommen die Bratwürste hinzu. Dafür aus ihrem Darm lösen und mit angefeuchteten Händen kleine Bällchen daraus formen. In den Kochtopf legen, ein kleines bisschen rütteln, damit sie zwischen dem Gemüse versinken, und alles zusammen noch weitere zehn Min. leicht wallen.
Den Eintopf im Kochtopf oder evtl. in eine große Terrine befüllen. Er wird im Suppenteller gereicht - man kann ihn also sogar von dem Schoss dienieren. Als Zuspeise genügt ein kräftiges Bauernbrot.
Der Wein dazu: Auch wenn er "nur" eine Bratwurst begleiten soll, unbedingt einen sehr guten Wein nehmen! Gerade einfache Gerichte Form einem ausdrucksstarken Wein mehr Möglichkeiten, sich in seiner ganzen Kraft und Vielschichtigkeit zu entfalten, als komplizierte Kreationen. ein paar Beispiele: Ein großer Burgunder zur simplen (allerdings selbstverständlich erstklassigen) Bratwurst, ein gereifter Grüner Veltliner Smaragd aus der Wachau zum Frankfurter Schnitzel, ein Spitzengewaechs aus Bordeaux zum Lammbraten, ein Rioja (Spanien) zum Junges Milchschwein aus dem Rohr, ein mächtiger Barolo zur schonend geschmorten Ochsenbacke, ein Elsässer Riesling Grand Cru (erstes Gewächs) zur reich garnierten Choucroûte (Sauerkraut) bzw. ein Pfälzer Riesling aus einer Spitzenlage zur frisch geschlagenen Forelle blau - das gibt geschmackliche Eindrücke der unvergesslichen Art.
Wir trinken zum Wirsingtopf einen kräftigen Spätburgunder, der mit vollen Fruchtaromen punkten kann, aber durch einen Ausbau im kleinen Eichenfass (Barrique - oder evtl. Piece, wie man in Burgund sagt) zusätzliche Kraft und Aromen bekommen hat. Der kann aus Frankreich (flach Burgund), der Schweiz (Graubünden!), Österreich, Italien oder evtl. Deutschland (alle Anbaugebiete, außergewöhnlich aber Baden, Württemberg, die Rheinhessen, Pfalz, Franken und der Rheingau bieten heute eine große Vielfalt). Wir haben einen aus einem noch nördlicheren Anbaugebiet ausgesucht, das früher eher unbedeutende, helle, leichte und leicht zu trinkende Rotweine (oft mit Restsüsse versehen) produziert hat, in den letzten Jahren aber mit großen, kompakten und doch eleganten Rotweinen auf sich aufmerksam gemacht hat - einen Spätburgunder von der Ahr! In dem engen, vor widrigen Winden geschützten und durch den nahen Rhein mit gemäßigter Luft versorgten Tal gedeihen - wenn der Winzer die Masse begrenzt und schon im Weinberg für beste Bedingungen sorgt (dies ist immer Grundvoraussetzung, um einen guten Wein lesen zu können!) - Trauben bester Qualität: Dieser kräftige, trockene Wein schmeckt klar, rein und fruchtig nach roten und blauen Waldbeeren, zart nach Vanille, fein und frisch nach Waldboden, ist elegant, Säure und Süsse (nicht von Restzucker, sondern dank der Süsse der Konzentration) sind in einem perfekten Gleichgewicht, und der Gesamteindruck ist zur selben Zeit herzhaft, voll und samtig, ebenso muskuloes wie schmeichelnd. Genau das Richtige also, um der Würze des Wirsings und der angenehm fetten Fülle des Wurstbräts den nötigen Widerpart zu leisten.
Unser Tipp: Verwenden Sie einen Speck mit einem kräftigen Geschmack - so verleihen Sie diesem Gericht eine besondere Note!